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Walid Jumblatt, ein prominenter Druze-Führer im Libanon, hat angekündigt, bald nach Syrien zu reisen, um den interimistischen Führer zu treffen. Dies geschieht vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen zwischen der Druze-Minderheit, der interimistischen Regierung Syriens und Israel. Jumblatt äußerte in diesem Zusammenhang besorgniserregende Bedenken über israelische Pläne, die seiner Meinung nach zu sektiererischen Spaltungen und Chaos in Syrien führen könnten. Er sprach von einem „Plot für Sabotage“, der die nationale Sicherheit der Araber gefährde.
In den letzten Tagen kam es in Jaramana, einem Vorort von Damaskus, zu Zusammenstößen zwischen syrischen Druzen und Regierungssicherheitskräften. Nach dem Sturz von Präsident Bashar Assad im Dezember hat Israel seine Truppen im Süden Syriens verlegt, um eine demilitarisierte Pufferzone zu schaffen. Das israelische Verteidigungsministerium gab an, dass die Militärs angewiesen worden seien, Jaramana zu verteidigen und die Druze zu schützen. In der druze-dominierten Provinz Sweida protestierten viele gegen die Assad-Regierung und gegen israelische Luftangriffe.
Historischer Kontext der Druze im Libanon
Über die Hälfte der weltweit etwa eine Million Druze lebt in Syrien, während die anderen hauptsächlich im Libanon und in Israel leben, einschließlich der Golanhöhen, die Israel 1967 eroberte und 1981 annektierte. Walid Jumblatt ist ein einflussreicher Politiker im Libanon, der sich sowohl als Kritiker Israels als auch als Unterstützer der Palästinenser positioniert. Er hat jedoch auch öffentlich gegen die Assad-Dynastie Stellung bezogen. Jumblatt besuchte Syrien zuletzt im Dezember, kurz nach dem Sturz von Assad, und traf sich damals mit dem interimistischen Führer Ahmad al-Sharaa.
Zum historischen Hintergrund gehört, dass Walid Jumblatt kürzlich den 40. Jahrestag der Ermordung seines Vaters Kamal commemorierte. Der Vater war ein Druze-Anführer, der für eine säkulare sozialistische Regierung und das Ende der konfessionellen Regierung im Libanon eintrat. Kamal Jumblatt wurde in seinem Auto ermordet, was zu einem Massaker an Hunderten von Christen durch Druze-Nachbarn führte. Walid Jumblatt glaubt, dass die Ermordung seines Vaters auf Befehl des syrischen Präsidenten Hafez al-Assad geschah und betont, dass die Wiederherstellung von Frieden zwischen Christen und Druzen eine seiner aktuellen politischen Bemühungen ist.
Während seiner Gedenkrede unterstrich Walid die Unterstützung seines Vaters für die palästinensische Sache, was durch die Übergabe eines Kuffiyah-Schals an seinen Sohn Taimur symbolisiert wurde. Das Schicksal seiner Gemeinschaft ist weiterhin von bedeutenden Herausforderungen geprägt, insbesondere in Anbetracht der Spannungen, die das Land zwischen verschiedenen politischen Akteuren belasten.