Europa

Europa vor der Herausforderung: Kann es die Sicherheit der Ukraine garantieren?

Europäische Nationen stehen vor der Herausforderung, Sicherheitsgarantien für die Ukraine zu schaffen, während die USA unter Trump sich zurückziehen. Doch wie realistisch ist das?

In einem dramatischen Treffen in London haben europäische Führer am Wochenende angekündigt, einen Plan zur Beendigung des Ukraine-Kriegs zu entwickeln. Doch die Frage bleibt: Wie können sie der Ukraine, die seit Februar 2022 unter dem vollen Angriff Russlands leidet, echte Sicherheitsgarantien bieten?

Diese Gespräche in Großbritannien folgten auf einen katastrophalen Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus, wo er von US-Präsident Donald Trump und Vizepräsident JD Vance öffentlich kritisiert wurde. Trump machte unmissverständlich klar, dass die USA keine Sicherheitsgarantien für die Ukraine bereitstellen werden und forderte stattdessen die europäischen Militärkräfte auf, die Verantwortung zu übernehmen.

Europas militärische Stärke auf dem Prüfstand

Die NATO hat zwar eine beeindruckende Truppenstärke von insgesamt 2 Millionen aktiven Soldaten in ihren europäischen Mitgliedstaaten, doch nur ein kleiner Teil dieser Truppen ist direkt unter dem Kommando der Allianz. Die größten Streitkräfte stellen die Türkei und Polen mit 481.000 und 216.000 Soldaten. Deutschland und Frankreich folgen mit 186.000 und 205.000 Soldaten. Doch wie stark sind diese Truppen wirklich, wenn die USA sich zurückziehen?

Die europäische Verteidigungsfähigkeit wird auf eine harte Probe gestellt. NATO selbst hat etwa 40.000 Soldaten an der östlichen Flanke, die sich über Estland, Lettland, Polen und andere Länder erstreckt. Doch ohne die Unterstützung der USA, die mit fortschrittlicher Militärtechnologie und Infrastruktur ausgestattet sind, könnte Europa in ernsthafte Schwierigkeiten geraten. Schätzungen zufolge müsste der Kontinent 50 neue Brigaden aufstellen, um die Lücke zu schließen, die ein Rückzug der US-Truppen hinterlassen würde.

Die britische Regierung hat bereits angekündigt, die Verteidigungsausgaben bis 2027 auf 2,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen, was jährlich etwa 16 Milliarden Dollar zusätzlich in den Verteidigungshaushalt bringen würde. Auch Deutschland hat einen Sonderfonds von über 100 Milliarden Dollar zur Stärkung seiner Streitkräfte eingerichtet. Doch Trump hat gefordert, dass die europäischen Staaten ihre Verteidigungsausgaben auf mindestens 5 Prozent des BIP erhöhen.

Russlands Bedrohung und NATO-Erweiterung

Russland sieht die NATO-Erweiterung als einen der Hauptgründe für seine aggressive Außenpolitik. Seit ihrer Gründung im Jahr 1949 hat sich die NATO von 12 auf 32 Mitglieder ausgeweitet und sich dabei immer weiter nach Osten bewegt. Dies hat Moskau alarmiert, insbesondere da mehrere NATO-Mitglieder, darunter Finnland und die baltischen Staaten, direkt an Russlands Grenzen liegen.

Die westlichen Staaten interpretieren Russlands Aggression hingegen als Anlass, die NATO zu stärken. Nach der Invasion der Ukraine im Jahr 2022 sind Finnland und Schweden der Allianz beigetreten. Doch die Frage bleibt: Wie stark ist Russlands Militär wirklich? Mit mindestens 1,32 Millionen aktiven Soldaten und einer Vielzahl von militärischen Einrichtungen in ehemaligen Sowjetstaaten hat Russland eine beachtliche Streitmacht. Doch könnte diese Stärke ausreichen, um die NATO zu bedrohen, wenn die USA ihre militärische Präsenz in Europa reduzieren?

Die Zeit drängt, und die europäischen Staaten stehen unter Druck, ihre Verteidigungsfähigkeiten zu verbessern. Die strategischen Realitäten verlangen von Europa, dass es sich auf eigene Füße stellt, während die USA sich zurückziehen. Die Frage bleibt: Kann Europa die Sicherheit der Ukraine garantieren, ohne die Unterstützung der USA?