
Der Diskurs über die Effektivität kleiner Kommunen in Rheinland-Pfalz nimmt an Intensität zu. Karsten Fehr, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Unkel, äußerte in einem aktuellen Bericht, dass die bestehenden Kommunalstrukturen im Kreis Neuwied seiner Meinung nach überholt seien. Fehr spricht sich für größere Verwaltungseinheiten aus und unterstützt die Anregung des Präsidenten des Landesrechnungshofs, Marcel Hürter, zu „maßvollen Schritten“ in Richtung Fusionen von Gemeinden.
Hürter hat in der Debatte um eine Kommunalreform und Fusionen kleiner Orte neue Impulse gesetzt. In Rheinland-Pfalz gibt es derzeit über 2.300 Orte und Dörfer, was den Bundesrekord darstellt. Infolge der oftmals angespannten finanziellen Lage vieler Kommunen wird die Diskussion um Gebietsreformen und Kommunalreformen häufig geführt. Laut Hürter ist die hohe Anzahl an Kommunen unübersichtlich und kostspielig. Er fordert eine fortgesetzte Reform und eine notwendige Verwaltungsreform. Die Diskussion um Zwangsfusionen erlangte bereits in der Vergangenheit Aufmerksamkeit, wie beispielsweise der historische Widerstand gegen die Fusion der Kreise Rockenhausen und Kirchheimbolanden.
Gestern und heute im Kontext der Kommunalreform
Die Bedenken der Bürger bezüglich der Eigenständigkeit bei Fusionen führen zu einer teils ablehnenden Haltung gegenüber diesen Reformen. Innenminister Michael Ebling hat sich klar gegen Zwangsfusionen positioniert und setzt stattdessen auf eine stärkere Zusammenarbeit zwischen den Kommunen. Ein Landesgesetz zur Kommunal- und Verwaltungsreform, das Zwangsfusionen vorsah, wurde bereits 2010 eingeführt, jedoch aufgrund massiver Proteste dahingehend gestoppt.
Aktuelle Statistiken belegen, dass Rheinland-Pfalz trotz der angesprochenen Fusionen der Rekordhalter in Kleinteiligkeit bleibt, mit 1.600 Gemeinden unter 1.000 Einwohnern. Die kommunalen Strukturen bestehen aus 24 Landkreisen, 12 kreisfreien Städten, 129 Verbandsgemeinden sowie zahlreichen weiteren kleineren Einheiten. Dierfeld im Landkreis Bernkastel-Wittlich hält gar den Titel der kleinsten Gemeinde Deutschlands mit weniger als 10 Einwohnern, was die Diskussion um Effizienz und Notwendigkeit lokaler Verwaltungsstrukturen zusätzlich anheizt, wie [rhein-zeitung.de](https://www.rhein-zeitung.de/lokales/kreis-neuwied/kleinteilige-struktur-trifft-auch-im-kreis-auf-kritik_arid-4026466.html) und [swr.de](https://www.swr.de/swraktuell/rheinland-pfalz/kommunalreform-gemeinden-fusion-gebietsreform-finanzen-diskussion-landesrechnungshof-100.html) belegen.