
Am 6. März 2025 wurde ein Pilotprojekt zur Integration bidirektionaler Elektrofahrzeuge in das Stromnetz ins Leben gerufen. Unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) verfolgt das Projekt das Ziel, das bidirektionale Laden von Elektroautos in Deutschland voranzutreiben. Dabei soll getestet werden, wie Elektrofahrzeuge nicht nur Strom aus dem Netz beziehen, sondern auch wieder zurückspeisen können, um zur Netzstabilität beizutragen und die Stromkosten für Verbraucher sowie Unternehmen zu senken.
Zu den beteiligten Unternehmen gehören Bayernwerk Netz, EWE Netz, Lechwerke, Tennet, TransnetBW, BMW, Maingau Energie und Octopus Energy. Die Koordination des Projekts erfolgt durch das Innovationszentrum UnternehmerTUM der Technischen Universität München, während die wissenschaftliche Begleitung von der „European Coalition of the Willing for Bidirectional Charging“ übernommen wird. Ein zentrales Ziel des Projekts ist die Echtzeitsteuerung von Lade- und Entladevorgängen der Elektrofahrzeuge, wobei bevorzugt bei Überschüssen an Solar- oder Windstrom geladen werden soll. In Zeiten hoher Nachfrage oder instabiler Netze sollen die Fahrzeuge Strom ins Netz einspeisen. Automatisierte Steuerungssysteme werden dabei die Netzbelastung und die Entwicklung der Strompreise berücksichtigen.
Bedeutung des Projekts
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck betonte die Wichtigkeit des Vorhabens und kündigte an, dass das Konzept in den nächsten sechs Monaten unter realen Bedingungen erprobt werden soll. Die Erfahrungen, die während des Pilotprojekts gesammelt werden, sollen als Grundlage für eine breitere Umsetzung des bidirektionalen Ladens dienen.
Das Bundeswirtschaftsministerium hat die Schirmherrschaft für das Projekt übernommen, fördert es jedoch nicht finanziell. Die Finanzierung erfolgt vollständig über die beteiligte Industrie. Unternehmen wie Bayernwerk Netz, EWE Netz und Lechwerke sind bedeutende Verteilnetzbetreiber in Deutschland. Gemeinsam decken sie knapp zehn Prozent der Marktlokationen in der Niederspannung ab, während TenneT und TransnetBW gut die Hälfte des deutschen Übertragungsnetzes kontrollieren. Der Schwerpunkt des Projekts liegt darauf, innovative Konzepte für das Laden von E-Autos im Zusammenspiel mit dem Stromsystem in den nächsten sechs Monaten umzusetzen.
Ein weiteres zentraler Aspekt des Projekts ist die Entwicklung einer App, über die Kunden den gewünschten Ladezustand ihrer Elektroautos festlegen können. Das System wird dann automatisch bestimmen, wann und wie die Batterie be- und entladen wird, um den festgelegten Ladezustand zu erreichen. Die Steuerung berücksichtigt dabei sowohl die Netzauslastung als auch den aktuellen Strompreis, um die Kunden von günstigen Ladestrompreisen profitieren zu lassen.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz setzt sich seit 2023 für das bidirektionale Laden von Elektrofahrzeugen ein. Im November 2023 fand eine Auftaktveranstaltung zum Thema statt, gefolgt von einem weiteren Branchenevent im Oktober 2024. Angesichts der laufenden Koalitionsverhandlungen bleibt die Haltung der kommenden Bundesregierung zu diesem Thema jedoch unklar, während Robert Habeck die Vision eines intelligenten Stromnetzes mit bidirektionalen Ladevorgängen bekräftigt.
Für weitere Details zu dem Projekt und den beteiligten Unternehmen können die Informationen auf stadt-und-werk.de und electrive.net eingesehen werden.