
Im Gemeinderat von Hoyerswerda eröffnet René Fornfeist von der Wählervereinigung Elsterheide eine wichtige Debatte über die Zukunft der Museumsbaracke des ehemaligen Kriegsgefangenenlagers „Elsterhorst“. Die Baracke, die auf dem Gelände der Landesfeuerwehrschule in Nardt steht, wird für eine geplante Erweiterung der Feuerwehrschule benötigt, was die ungewisse Zukunft des Ausstellungs- und Dokumentationszentrums in Gefahr bringt, wie Sächsische.de berichtete.
Bürgermeisterin Antje Gasterstädt informierte darüber, dass ein Abriss des Gebäudes bereits im kommenden Jahr zu erwarten sei. Ab April 2024 sind keine Sonntagsführungen mehr möglich, und Führungen werden nur noch an Werktagen während der regulären Öffnungszeiten angeboten. Diese Informationen wurden vom Stadtmuseum Hoyerswerda, das die Erinnerungsstätte betreibt, bestätigt. Fornfeist hat vorgeschlagen, die Baracke in Einzelteilen abzubauen und an einem neuen Standort originalgetreu wiederaufzubauen. Der Ortschaftsrat von Nardt sowie die Gemeindeverwaltung sind aktiv auf der Suche nach Ideen zur Erhaltung der Erinnerungsstätte.
Standortsuche und Bedenken
Ein Ratsmitglied brachte in der Sitzung die Kriegsgräberstätte Nardt als möglichen neuen Standort zur Sprache, jedoch gab es Bedenken hinsichtlich der Sicherheit und Zugänglichkeit. Bürgermeisterin Gasterstädt wies darauf hin, dass der Standort zu weit entfernt sei und die Baracke dort Schaden nehmen könnte. Die Suche nach einem geeigneten Standort wird fortgesetzt, falls die Baracke nicht auf dem Gelände der Landesfeuerwehrschule verbleiben kann.
Laut Ratsmitglied Robert Novy (CDU) wird die Erweiterung der Feuerwehrschule voraussichtlich nicht vor 2027/2028 stattfinden. Fornfeist appellierte eindringlich an die Gemeinderäte, sich für den Erhalt der Erinnerungsstätte starkzumachen und den Freistaat Sachsen in die Verantwortung zu nehmen. Die Bürgermeisterin plant, beim Sächsischen Innenministerium vorzusprechen und schlägt vor, Vertreter des Ministeriums zu einer Gemeinderatssitzung einzuladen.
Geschichte des Lagers „Elsterhorst“
Das Kriegsgefangenenlager „Elsterhorst“ wurde 1938 südlich von Nardt errichtet und bestand aus verschiedenen Bereichen, darunter ein Lazarett mit bis zu 300 Kranken und eine Kommandantur. Im Lager waren zu Spitzenzeiten bis zu 5.223 Gefangene untergebracht. In den folgenden Jahren wurde das Gelände auch als Entlassungs- und Quarantänelager für heimkehrende deutsche Soldaten genutzt, und von 1946 bis 1948 diente es als Umsiedlerlager für Vertriebene aus den ehemals deutschen Ostgebieten. Die Geschichte des Lagers und seiner Adolf Hitler zugeordneten Geschichte wird weiterhin durch ein Dokumentationszentrum dokumentiert, welches jedoch angesichts der geplanten Abrissarbeiten gefährdet ist, wie Kuladig.de detailliert beschreibt.