In der Gemeinde Hamfelde im Kreis Herzogtum Lauenburg, die etwa 500 Einwohner zählt (Stand: 1. September 2023), liegt der Hebesatz für die Gewerbesteuer bei 250 Prozent. Diese Zahl ist bemerkenswert niedrig im Vergleich zum landesdurchschnittlichen Hebesatz von etwa 375 Prozent sowie dem in Hamburg von 470 Prozent. Bürgermeister Jürgen Spriestersbach erläutert, dass dieser niedrige Hebesatz einer Subventionierung der ortsansässigen Gewerbesteuerzahler gleichkommt und als Rabatt für die ansässigen Unternehmen betrachtet wird.
Die Gemeinde generiert jedoch durch den niedrigen Hebesatz keine zusätzlichen Einnahmen. Die Differenz zum landesdurchschnittlichen Hebesatz wird als fiktive Einnahme beim interkommunalen Finanzausgleich angerechnet. Für das Jahr 2023 erwartet Hamfelde Gewerbesteuereinnahmen von rund 50.000 Euro; zur Erinnerung, im Jahr 2021 lagen die Einnahmen noch bei 68.000 Euro. Der Hebesatz wird jährlich in den Haushaltsberatungen erörtert.
Einblicke in die Unternehmenslandschaft
In Hamfelde sind Unternehmen angesiedelt, deren Inhaber seit vielen Jahren dort wohnen, darunter die Trans Cargo Lifter, Vergaserwelt, das Bauunternehmen Franke und die VM-Technik GmbH. Im angrenzenden Sachsenwald würde für diese Unternehmen ein Hebesatz von 275 Prozent gelten. Es gibt mehrere Kommunen in Deutschland mit ebenfalls niedrigem Gewerbesteuerhebesatz, darunter Monheim, Leverkusen, Zossen und Unterhaching.
Die viel diskutierten Hebesätze für Gewerbesteuer in Deutschland befinden sich in einem Wandel. Im Jahr 2024 wird mit stärkeren Veränderungen bei den Hebesätzen für Gewerbesteuer und Grundsteuer B gerechnet. Die steuerliche Belastung für deutsche Unternehmen liegt derzeit bei etwa 30 Prozent, was einen hohen internationalen Vergleich darstellt, da der Durchschnitt unter den OECD-Staaten bei etwa 23 Prozent liegt. Hohe Gewerbesteuerbelastungen können insbesondere für Dienstleistungsunternehmen und Neuansiedlungen erhebliche Wettbewerbsnachteile mit sich bringen, wie dihk.de berichtet.
