
Am 11. März 2024 führte die Bundespolizei eine umfassende Razzia in mehreren Bundesländern durch, die im Zusammenhang mit einem gewalttätigen Vorfall steht. Ziel der Ermittlungen ist ein Angriff auf einen Sonderzug von Fußball-Fans des Rot-Weiss Essen, der sich am 26. Oktober 2024 auf der Bahnstrecke zwischen Berlin und Rostock ereignete.
Der Sonderzug wurde auf Höhe zwischen Löwenberg und Gransee (Landkreis Oberhavel) durch eine Notbremsung zum Stehen gebracht, als vermummte Täter den Zug angriffen. Sie zerstörten mehrere Scheiben und es kam zu Auseinandersetzungen mit den Insassen. Die Bundespolizei ermittelt wegen Landfriedensbruchs in einem besonders schweren Fall, gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und gefährlichem Eingriff in den Bahnverkehr.
Auswirkungen und Maßnahmen der Ermittlungen
Insgesamt wird vermutet, dass sich die Anhänger der Hansa Rostock und des Rot-Weiss Essen gezielt zu diesem Vorfall verabredet hatten. Der Sachschaden an dem Zug beträgt rund 118.000 Euro. Bereits kurz nach dem Vorfall wurde ein 20-jähriger Mann aus dem Landkreis Nordwestmecklenburg als Verdächtiger identifiziert. Die Razzien hatten zum Ziel, Beweise zu sichern und die laufenden Ermittlungen voranzutreiben, obwohl keine Haftbefehle vorlagen.
Bei den Durchsuchungen wurden Mobiltelefone, Computer sowie zwei Kugelbomben sichergestellt. Die Maßnahmen markieren den Auftakt weiterer Ermittlungen, einschließlich der Auswertung von elektronischen Geräten und Unterlagen. Hansa Rostock äußerte sich zu dem Vorfall und distanziert sich von den Tätern, was auch zu den Rücktritten von fünf Aufsichtsräten führte. In der Vorwoche wurde ein Reisebus mit Fans von Energie Cottbus ebenfalls angegriffen, und am 26. Oktober 2024 gab es weitere Angriffe auf Anhänger des 1. FC Union Berlin in Märkisch-Oderland.
Bereits im Oktober 2022 wurden Fans von Rot-Weiss Essen auf dem Weg zu einem Drittligaspiel gegen Hansa Rostock von vermummten Personen angegriffen, was die Spannungen zwischen den beiden Fangruppierungen unterstreicht. Die Bundespolizei hat in diesem Kontext ermittelt, dass Hooligans beider Vereine sich gezielt verabredet hatten. Die aktuellen Razzien fanden in Mecklenburg-Vorpommern, Berlin, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen statt und richteten sich gegen über 40 Wohnungen von mutmaßlichen Hooligans.
Die Bundespolizei möchte mit diesen Maßnahmen ein klares Zeichen gegen Gewalt auf Bahnstrecken setzen. Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel forderte zudem deutliche Konsequenzen für die Täter der Vorfälle, die alle von den Behörden ernst genommen werden.