Altenkirchen (Westerwald)DeutschlandMannheim

Amokfahrt in Mannheim: Wer ist der mysteriöse Alexander S.?

Alexander S., der Verdächtige der Amokfahrt in Mannheim, hat eine Vorgeschichte, die auf psychische Probleme und rechtsextreme Verbindungen hinweist. Bereits 2010 wurde er am Amtsgericht Altenkirchen wegen Körperverletzung verurteilt, nachdem er einer Frau ohne rechtfertigende Veranlassung einen Elektroschock versetzt hatte. Die Frau leidet seitdem an Angstzuständen. Laut Angaben der Welt wurde S. zu drei Monaten Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt, wobei seine Schuldfähigkeit als erheblich vermindert eingestuft wurde. Gründe für diese verminderte Schuldfähigkeit sind jedoch nicht mehr rekonstruierbar, könnten jedoch mit Drogen- oder Alkoholkonsum, seelischen Störungen oder Intelligenzminderung zusammenhängen.

In der Folge kam es zu weiteren Verstößen: 2010 wurde S. eine Schreckschusspistole abgenommen, als er sich auf dem Schulhof eines Gymnasiums in Ladenburg aufhielt. Außerdem erging eine Geldstrafe von 30 Tagessätzen gegen ihn, da er 2018 auf Facebook einen Kommentar zu einem Foto von Adolf Hitler abgab. Weiterhin taucht er in internen Listen der rechtsextremen Gruppe „Ring Bund“ auf und nahm 2018 an einer Demonstration des rechtsextremen Vereins „Wir für Deutschland“ in Berlin teil. Ermittler schließen jedoch ein politisches Motiv für die Amokfahrt in Mannheim aus und verfolgen die These eines psychisch kranken Einzeltäters.

Untersuchungen und Verletzte

Die Amokfahrt selbst führte zu 14 Verletzten, darunter ein zweijähriges Kind. Vier der Verletzten befinden sich noch im Krankenhaus. Laut einer aktuellen Berichterstattung der FAZ gibt es keine Hinweise auf ein extremistisches oder politisches Motiv. Die Staatsanwaltschaft Mannheim und das Landeskriminalamt Baden-Württemberg gehen vielmehr von einer psychischen Erkrankung S.s aus. Er hatte sich in der Vergangenheit regelmäßig in ärztlicher und psychiatrischer Behandlung befunden, zuletzt stationär im Jahr 2024.

Ermittler untersuchen mögliche Kontakte zu rechtsextremen Milieus sowie seine Aktivitäten in sozialen Medien. Alexander S. taucht in einer Personenliste des „Ring Bunds“ auf, die Hinweise auf „Wünsche“ und „Fähigkeiten“ des Tatverdächtigen enthalten. Zudem fanden die Ermittler einen Zettel mit mathematischen Formeln in dem Fahrzeug des Tatverdächtigen, und der Taxi-Fahrer, der S. stoppte, wurde vernommen. Trotz dieser Hinweise fand bislang die Auswertung von Asservaten keine Anhaltspunkte für eine extremistische Gesinnung oder konkrete Verbindungen zu rechtsextremen Vereinigungen.