Deutschland

Neues Zuhause für Weißstörche: Bahnhof Bichl setzt Maßstäbe!

Ein neuer Horst für den Weißstorch erregt die Aufmerksamkeit am Bahnhof Bichl in der Region Wolfratshausen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, hat der Weißstorch sein Nest auf einem alten Oberleitungsmast errichtet, während vor kurzem Sanierungsarbeiten an der Bahnstrecke stattfanden. Dabei war der Abbau eines von drei Oberleitungsmasten mit Storchennestern dringend erforderlich. Um den Störchen dennoch einen sicheren Brutplatz zu bieten, hat die Deutsche Bahn einen neuen, zehn Meter hohen Mast mit Plattform und Weidenkorb aufgestellt.

Die Region Bichl und Benediktbeuern stellt einen wertvollen Lebensraum für Weißstörche dar, insbesondere durch die Loisach-Kochelsee-Moore. Die Störche sind dafür bekannt, ortstreu zu sein und kehren Jahr für Jahr zu denselben Nester zurück. Um die Vögel vor Stromschlägen zu schützen, hat die Bahn Vogelschutzmarker an den Oberleitungen angebracht. Die Planung und Errichtung des neuen Mastes war laut Projektleiter Mario Orth herausfordernd, insbesondere aufgrund des weichen Untergrunds. Die Kosten für den neuen Mast und die Plattform belaufen sich auf 40.000 Euro. Zeitgleich wurde die Oberleitung auf einem 35 Kilometer langen Abschnitt zwischen Tutzing und Kochel am See erneuert, wobei 600 neue Masten aufgestellt wurden. Die Sanierungsarbeiten mussten während der Brutzeiten der Störche pausiert werden.

Lebensraum und Schutzmaßnahmen für Weißstörche

Um den Schutz der Weißstörche weiter zu fördern, berichtet die Landesbund für Vogelschutz über zahlreiche Herausforderungen, denen die Störche gegenüberstehen. Diese Vögel benötigen Teiche, Weiher und feuchte Wiesen zur Nahrungsaufnahme. Dazu gehören Eidechsen, Mäuse, Frösche, Regenwürmer und Insekten, wobei eine Storchfamilie in der Brutzeit täglich bis zu 4,5 Kilogramm Nahrung benötigt. Intensive landwirtschaftliche Nutzung und Flurbereinigungen führen jedoch zu einem Nahrungsmangel für die Weißstörche.

In Bayern stellen Strommasten eine erhebliche Gefährdung dar; über 50% der Weißstörche sterben durch Stromschläge oder Kollisionen mit Leitungen. Das Bayerische Weißstorch-Schutzprogramm, das seit 1984 besteht, wird im Auftrag des Bayerischen Umweltministeriums durchgeführt und umfasst Maßnahmen zur Beseitigung des Nahrungsmangels sowie die Betreuung der Nester. Die Finanzierung erfolgt größtenteils durch Spenden, und rund 300 ehrenamtliche Horstbetreuer überwachen die Brut und dokumentieren den Vogelbestand. Die durchgeführten Maßnahmen zur Verbesserung des Nahrungsangebots zeigen Erfolge, da Störche zunehmend nach Bayern zurückkehren und die neu geschaffenen Biotope annehmen.