
Vor fünf Jahren wurden Schülerinnen und Schüler aufgrund eines Virus zur Absonderung für drei Wochen zu Hause aufgefordert. In dieser Zeit spaltete sich die Klasse: Während eine Gruppe die Schulschließung feierte, hatte die andere ein mulmiges Gefühl. Geplante Veranstaltungen, wie der Schulball, wurden abgesagt und die Tischreihen in der Turnhalle abgebaut. Die ersten Wochen der Schließung ähnelten langen Sommerferien; dennoch führten technische Probleme zu einem ineffizienten Lernprozess. Stattdessen verbrachten viele Schüler Zeit in der Natur oder backten Bananenbrot.
Im darauffolgenden Schuljahr stellte sich heraus, dass die Zeit in der Oberstufe nicht dem gewohnten Muster folgen würde. Präsenzunterricht wechselte sich mit Onlineunterricht ab, was dazu führte, dass der persönliche Kontakt unter den Schülern verloren ging. Tägliche Tests waren Pflicht und die Maskenpflicht stellte zusätzliche Herausforderungen für das Lernen dar. Der Unterricht wurde erst im letzten Jahr wieder etwas normaler, doch Schulfeste und Ausflüge fehlten weiterhin. Um Geld für die Abikasse zu sammeln, verkauften die Schüler Bananenbrot, während eine Abifahrt nach Berlin nur für geimpfte Schüler möglich war, was Spannungen hervorrief.
Folgen der Pandemie auf die Bildung
Die Bildungslage von Schülerinnen und Schülern, die während der Pandemie von Schulschließungen betroffen waren, bleibt besorgniserregend. Benjamin Fauth vom Institut für Bildungsanalysen Baden-Württemberg hebt hervor, dass sozial benachteiligte Schüler unter diesen Bedingungen besonders gelitten haben und gezielte Unterstützung benötigen. Schüler aus wohlhabenden Haushalten könnten Lernrückstände leichter aufholen. Lehrkräfte berichten auch von psychosozialen Problemen, die im Zusammenhang mit den Lernrückständen stehen, insbesondere bei leistungsschwachen und aus bildungsfernen Familien stammenden Schülern.
Klaus Zierer von der Universität Augsburg bezeichnet die Ergebnisse verschiedener Studien zu den Auswirkungen der Pandemie als dramatisch. Er warnt vor der Bildung einer „Generation Corona“, die unter den Folgen der Schulschließungen leidet. Zierer kritisiert zudem das Fehlen von Sommerschulen zur Aufarbeitung des verlorenen Schulstoffs und führt den Lehrermangel als strukturelles Problem an, das die Situation verschärft hat.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach bezeichnete die langen Schul- und Kitaschließungen als Fehler und äußerte Kritik an der harten Vorgehensweise gegenüber Schulen und Kindern. Obwohl die Entscheidungen auf wissenschaftlichen Empfehlungen basierten, zeigt Lauterbach sich optimistisch für den Umgang mit möglichen zukünftigen Pandemien, und hebt hervor, dass Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern relativ gut durch die Krise gekommen ist.