
Das Café Prinzregent, eine bekannte Kultkneipe in Franken, schließt nach fast acht Jahren endgültig seine Türen. Die Betreiber Andreas Schneider und Maria Kaiser gaben bekannt, dass finanzielle Probleme und eine unzureichende Kundschaft die Hauptgründe für diese Entscheidung sind. Insbesondere nach der Corona-Pandemie blieben die Gäste aus, trotz anfänglichem Aufschwung. Obwohl Veranstaltungen und Live-Musik geplant waren, um neue Kunden anzulocken, wurden diese Überlegungen vom Ordnungsamt untersagt. Der letzte Öffnungstag des Cafés war der 27. Februar, an dem sich viele Stammkunden von ihrem „zweiten Wohnzimmer“ verabschiedeten.
In Zeiten der Corona-Pandemie wurde ein Crowdfunding initiiert, bei dem das Café 4.000 Euro Unterstützung von seinen Gästen erhielt. Um die Räumlichkeiten eventuell für einen Nachfolger nutzbar zu halten, verkauften die Betreiber vom 11. bis 15. März das Inventar auf einem Flohmarkt, während die Küche erhalten bleibt. Andreas Schneider sieht die Schließung allerdings als Teil eines größeren Problems des Kneipensterbens in Ansbach. Er schlägt die Gründung eines Clubs in der Stadt vor, um die Szene weiterhin zu fördern. Schneider und Kaiser planen, künftig Veranstaltungen mit Live-Musik zu organisieren, jedoch ohne festen Veranstaltungsort. Geplante Events umfassen einen Techno-Rave am 30. April sowie ein Metal-Open-Air am 5. Juli.
Kneipensterben in Deutschland
Die Schließung des Café Prinzregent ist Teil eines besorgniserregenden Trends in Deutschland, wo in den letzten zehn Jahren jede dritte Kneipe aufgegeben hat. Laut einem Bericht des Deutschlandfunk liegt die Anzahl der Kneipen, die 2015 noch bei etwa 31.000 lag, im Jahr 2022 nur noch bei rund 21.000. Die Gründe für dieses Kneipensterben sind vielfältig: Die Corona-Pandemie hat viele Lokalitäten an den Rand des Ruins gebracht, während Fernseher und Kühlschränke zunehmend als Konkurrenz auftreten. Zudem haben steigende Mieten und Lebenshaltungskosten zur Schwebewohnung vieler Kneipen beigetragen. Auch der Rückgang des Alkoholverbrauchs spielt eine Rolle; der durchschnittliche Bierkonsum pro Kopf fiel von 106 Litern im Jahr 2013 auf 88 Liter in 2023, wie [Deutschlandfunk Nova](https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/kneipensterben-wie-einige-trotzdem-ueberleben) berichtet.
Trotz dieser Herausforderungen gibt es auch positive Beispiele, wie die Kölner Kneipe Lotta, die von einem Kollektiv betrieben wird und durch treue Stammgäste sowie innovative Ideen wie Tanzabende und Bingo-Abende Überlebensstrategien entwickeln konnte. Anwohner*innen gründeten sogar einen Verein, um das Gebäude zu kaufen und die Kneipe zu retten. Die Zukunft der Kneipen wird durch unterschiedliche Entwicklungen geprägt: Während einige durch gute Lage und Außengastronomie überleben, kämpfen andere mit Umsatzproblemen und fehlenden Nachfolgern.