
Jugendliche in der heutigen Zeit stehen vor zahlreichen Herausforderungen, die durch den Einfluss von Social Media, Schönheitsidealen und Vergleichen mit anderen geprägt sind. Viele Eltern fühlen sich machtlos in ihrem Einfluss auf die Kinder. Artur Geis von der KJF Soziale Angebote Nordschwaben empfiehlt, dass sich Eltern in die Lebensrealität ihrer Jugendlichen hineinversetzen, um besser auf deren Bedürfnisse eingehen zu können.
Oft ziehen sich Jugendliche zurück und nutzen Smartphones verstärkt zur Bestätigung, Ablenkung und für kreative Tätigkeiten. Medien stellen häufig die einzige Quelle für positives Feedback dar. Daneben kämpfen die Jugendlichen mit schulischen Anforderungen sowie aktuellen Krisenthemen wie dem Klimawandel und Krieg. Geis rät Eltern, ihre Rolle zu verändern: Statt einer steuernden und beschützenden Haltung sollten sie zu einer begleitenden und unterstützenden Beziehung übergehen. Es sei wichtig, Jugendliche zu eigenen Lösungen zu ermutigen und Verantwortung zu übertragen, da autoritäre Vorgaben oft nur Widerstand hervorrufen.
Wirkungen von Social Media
Die Auswirkungen von Social Media auf Kinder und Jugendliche werden zunehmend diskutiert. Kommunikationswissenschaftler Meier erkennt sowohl Vorteile als auch Herausforderungen in der Nutzung sozialer Netzwerke. So bieten diese Plattformen soziale Unterstützung und emotionale Hilfe insbesondere für statistische Minderheiten, wie die LGBTQ-Community. Während junge Menschen Social Media vielfach auch zur Unterhaltung nutzen, zeigen neuere Quellen, dass die positiven Effekte weniger gut dokumentiert sind.
In der Psychotherapie wird das Thema Social Media regelmäßig behandelt. Isabel Brandhorst vom Universitätsklinikum Tübingen merkt an, dass der Krisendienst des Klinikums immer mehr Familien verzeichnet, die wegen Aggression oder Suizidgedanken Hilfe suchen. Diese Probleme stehen häufig im Zusammenhang mit der Nutzung sozialer Medien. Cyber-Mobbing, Hate-Speech und unrealistische Schönheitsvorstellungen, propagiert durch Influencer, führen zu ernsthaften psychischen Schwierigkeiten bei Jugendlichen.
Darüber hinaus zeigen Studien, dass der Gebrauch des Like-Buttons das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert, was erklärt, warum Jugendliche immer wieder auf diese Plattformen zurückkehren. Jüngere Nutzer gelten dabei als anfälliger für exzessive Nutzung, da der präfrontale Cortex, der für Selbstregulation wichtig ist, noch nicht vollständig entwickelt ist. Neurotizismus und eine geringe Gewissenhaftigkeit sind zudem Persönlichkeitsmerkmale, die oft mit einer übermäßigen Nutzung von Social Media einhergehen.
Für Eltern ist es daher essentiell, eine vertrauensvolle Beziehung zu ihren Kindern aufzubauen, um sie in dieser kritischen Lebensphase besser zu unterstützen. Die KJF Augsburg bietet an verschiedenen Standorten in Schwaben, Allgäu und dem Bayerischen Oberland Unterstützung an. Die Beratungen sind unkompliziert, kostenlos und unterliegen der Schweigepflicht. Anonyme Onlineberatung ist unter www.caritas.de/onlineberatung verfügbar.
Für weitere Informationen über die Auswirkungen von Social Media auf die Gesundheit Jugendlicher, insbesondere im Kontext von psychischen Problemen, können Sie die Artikel von Augsburger Allgemeine und MDR konsultieren.