
Die ehemals als Letzte Generation bekannte Klimaschutzgruppe hat ihren Namen im Dezember 2024 abgelegt und versammelt sich regelmäßig in Bremen. Die Gruppe führte vor zwei Jahren eine Blockade der B51 in Barnstorf durch und kündigte an, weitere Aktionen im Landkreis Diepholz zu planen. Ihre Treffen finden abwechselnd in Bremen und Oldenburg mit 20 bis 30 Teilnehmern statt. Im Winter stellt die Bremer Zionsgemeinde einen festen Raum für die Aktivisten zur Verfügung.
Die Bremer Gruppe zählt zu den aktivsten Vertretern dieser Bewegung in Deutschland, neben ihren Pendants in Berlin, Regensburg und Karlsruhe. Ereignisse wie die umstrittenen Straßenblockaden im Sommer 2024 liegen bereits hinter der Gruppe, dennoch sind zukünftige Blockaden weiterhin geplant. Einige Aktivisten sehen sich laufenden Verfahren bei der Staatsanwaltschaft gegenüber, die sich über Jahre hinziehen können. Die Gruppe betont den Gewaltverzicht ihrer Protestaktionen, die sie als „ungehorsame Versammlungen“ (UVs) klassifiziert. In Bremen wird die Polizei von den Aktivisten positiv wahrgenommen, im Gegensatz zu Erfahrungen in anderen Städten.
Aktivitäten und Zielsetzung
Die Aktivisten stehen einer Gegenöffentlichkeit und organisierten Leugnungs-Thinktanks gegenüber und wollen trotz aktueller globaler Krisen, wie dem Ukraine-Krieg, auf die Klimakrise aufmerksam machen. Sie weisen darauf hin, dass das 1,5-Grad-Ziel bereits gerissen sei, weshalb eine Neuausrichtung der Gruppe notwendig geworden sei. Ihre Gesetzesverstöße, einschließlich Blockaden, rechtfertigen sie damit, die Klimakatastrophe stoppen zu wollen.
Der Ausgangspunkt der Klimaschutzgruppe „Letzte Generation“ liegt in einem Klima-Hungerstreik, der 2021 in Berlin stattfand. Laut SWR engagiert sich die Gruppe durch zivilen Ungehorsam für entschlossenere Maßnahmen gegen den Klimawandel. Zu den Protestaktionen gehören Straßen- und Autobahnblockaden sowie Blockaden von Pipelines. Die Gruppe verfolgt dabei drei zentrale Forderungen an die Bundesregierung: ein Tempolimit von 100 km/h auf Autobahnen, ein dauerhaftes Neun-Euro-Ticket und die Einrichtung eines Gesellschaftsrats mit 160 gelosten Mitgliedern zur Planung des Ausstiegs aus fossilen Brennstoffen bis 2030. In der Öffentlichkeit hat die Gruppe gemischte Reaktionen hervorgerufen; eine Umfrage ergab, dass etwa 75% der Befragten Straßenblockaden ablehnen.
Finanziert wird die Gruppe hauptsächlich durch Spenden und Crowdfunding. Im Jahr 2022 erhielt sie über 900.000 Euro an Spenden, unter anderem von der US-amerikanischen Stiftung Climate Emergency Funds zur Unterstützung ihrer Bildungsarbeit. Hunderte Gerichtsverfahren laufen gegen Aktivisten wegen Nötigung und anderer Delikte, wobei einige bereits zu Haftstrafen verurteilt wurden. Ermittlungen sind im Gange, um zu prüfen, ob die „Letzte Generation“ als kriminelle Vereinigung eingestuft werden kann. Das Bundesamt für Verfassungsschutz sieht jedoch keinen Hinweis auf Extremismus, da die Gruppe auf Gewalt verzichtet.