
Der Sitzungssaal des Biberacher Landratsamts war am Freitagabend gut besucht, als Landrat Mario Glaser Alfons Siegel mit dem Bundesverdienstkreuz auszeichnete. Die Feierlichkeit zog etwa 200 Gäste an, wobei 150 Einladungen versandt wurden. Unter den Anwesenden waren auch Bundestagsabgeordnete wie Martin Gerster (SPD), Josef Rief (CDU) und Anja Reinalter (Grüne).
Alfons Siegel, 77 Jahre alt und wohnhaft in Maselheim, wurde für seine umfangreiche ehrenamtliche Arbeit in sozialen, karitativen und mitmenschlichen Bereichen geehrt. Nach einer Lehre als Chemielaborant absolvierte er mehrere Studienabschlüsse in Chemie, Theologie, Psychologie, Politikwissenschaft und Pädagogik/Erwachsenenbildung. Seit 1995 lehrt Siegel Politikwissenschaft an der PH Weingarten und wurde 2022 zum Honorarprofessor ernannt.
Ehrenamtliches Engagement und Gedenken
Siegel war 1973 Mitgründer des AKE Biberach, der sich für Entwicklungspolitik starkmacht und Projekte weltweit unterstützt. Zudem war er Mitbegründer der Biberacher Erzberger-Initiative, die an den ermordeten Zentrumspolitiker Matthias Erzberger erinnert. Während der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes, das von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehen wurde, bedankte sich Siegel in seiner Rede bei seinen Unterstützern, insbesondere bei Klaus Dollak, der den Antrag für die Auszeichnung initiiert hatte. Er hob die Umbenennung des Platzes vor dem Rathaus in Matthias-Erzberger-Platz hervor und sprach die Bedeutung von grenzüberschreitender Solidarität sowie der Notwendigkeit gewaltfreier Lösungen in aktuellen Debatten an.
Zusätzlich zu seinem Engagement in Biberach ist Siegel auch aktiv in der Bildungslandschaft der Region und führt Veranstaltungen zur Erinnerungskultur und Friedensforschung durch, wie die PH Weingarten berichtete. Dort finden Vorträge zu verschiedenen Themen, wie etwa der Rolle Erzbergers beim Friedensvertrag von Versailles und Gedenkveranstaltungen zu historischen Ereignissen statt. Diese Initiativen zielen darauf ab, das Bewusstsein für wichtige gesellschaftliche Themen zu schärfen und einen Dialog über Frieden und Gedenken zu fördern.
Die Veranstaltung wurde musikalisch von Christine Behringer (Harfe) und Günther Luderer (Violine) umrahmt, was zur feierlichen Atmosphäre beitrug.