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Tragödie in JVA Burg: Frau nach Besuch tot in Zelle aufgefunden

Eine 35-jährige Frau wurde nach ihrem Besuch bei ihrem Ehemann in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Burg tot aufgefunden. Der 37-jährige Ehemann gilt als Tatverdächtiger, gegen den wegen Anfangsverdachts des Totschlags ermittelt wird. Die Staatsanwaltschaft Stendal bestätigte den Vorfall, wie MDR Sachsen-Anhalt berichtet. Der Leichnam der Frau wird von der Gerichtsmedizin untersucht, während die Todesursache derzeit unklar bleibt.

Der Ehemann hatte seine Frau zum sogenannten Langzeitbesuch erwartet. Diese Form des Besuchs dient der Aufrechterhaltung sozialer Kontakte und findet ohne ständige Überwachung statt. Die JVA Burg ist die größte Haftanstalt in Sachsen-Anhalt und verfügt über 15 Bauteile mit Platz für 687 Strafgefangene. Sie gilt als modern und besitzt Sicherheitsmaßnahmen wie einen Herzschlagmonitor und Überspannschutz.

Reaktionen und Forderungen nach Klärung

Nach dem Vorfall gibt es Forderungen nach einem Umdenken im Umgang mit Gefangenen. Die Linken-Politikerin Eva von Angern fordert eine zügige Klärung des Tathergangs; Angehörige des Opfers sowie die Öffentlichkeit verlangen Transparenz. Sebastian Striegel, innenpolitischer Sprecher der Grünen, äußert den Verdacht eines Femizids und fordert gründliche Ermittlungen. Er weist zudem auf eine Häufung sicherheitsrelevanter Vorkommnisse in der JVA Burg hin.

Guido Kosmehl von der FDP spricht sich für verbesserte Sicherheitsmaßnahmen bei unbeobachteten Langzeitbesuchen aus. Der Vorfall wird thematisiert, nachdem die JVA Burg erneut im Landtags-Rechtsausschuss behandelt wird. Christian Hecht von der AfD erwartet konkrete Informationen von der Justizministerin und äußert Bedenken hinsichtlich der Abläufe in der JVA Burg. Das Justizministerium hat den Angehörigen des Opfers sein Beileid ausgesprochen und eine Aufarbeitung des Vorfalls eingeleitet, während die Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft noch ausstehen. Die JVA Burg wurde 2009 eröffnet und gilt als eines der modernsten Gefängnisse Deutschlands, das Platz für rund 650 männliche Strafgefangene mit mittlerem bis hohem Sicherheitsstandard bietet.