
Matthias Kreft, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Wirtschaft Thüringens, äußerte kürzlich seine Besorgnis über das Fehlen eines Sorgentelefons für Unternehmen in der Region. Diese Maßnahme sei insbesondere wichtig angesichts der Verunsicherung, die in der Thüringer Wirtschaft aufgrund der Einführung eines 20-prozentigen Einfuhrzolls in den USA herrscht. Kreft verdeutlichte, dass Thüringer Unternehmen über dem Bundesdurchschnitt von 11 Prozent in die USA exportieren, mit einem Anteil von 12 Prozent der gesamten Exporte.
Die Thüringer Unternehmen erwirtschaften durch den Export in die USA einen Wert von etwa zwei Milliarden Euro, wobei die Hauptprodukte aus den Bereichen Elektronik und Optik stammen. Aufgrund bestehender Lieferverträge, die keine Preiserhöhungsklauseln beinhalten, gestaltet sich die Durchsetzung von Preiserhöhungen schwierig. Kreft bezeichnet die Zollpolitik der USA als einen Angriff auf das internationale Welthandelssystem und hofft auf eine geschlossene Reaktion der EU auf diese Maßnahmen.
Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen
Langfristig könnten die Zölle die Handelsbeziehungen der Thüringer Unternehmen mit den USA massiv beeinträchtigen. Unternehmen wären gezwungen, alternative Absatzwege und Exportmärkte zu suchen, was die wirtschaftliche Stabilität gefährden könnte. Cornelia Haase-Lerch, Hauptgeschäftsführerin der IHK Erfurt, sieht ebenfalls noch keine aktuellen Auswirkungen, jedoch eine düstere Perspektive für die Zukunft. Sie betont die Gefährdung des transatlantischen Vertrauens sowie die Belastungen, die die Zoll-Pläne für den Standort mit sich bringen.
Eine prognostizierte Hochrechnung des ifo-Instituts deutet darauf hin, dass die deutschen Exporte bei einer Erhöhung von Einfuhrzöllen um 20 Prozent um 15 Prozent zurückgehen könnten. Ein ähnlicher Rückgang wird auch für Thüringen erwartet. Das Wirtschaftsministerium hat die Notwendigkeit von Verhandlungen hervorgehoben, um einen Handelskrieg zu vermeiden, wie auf MDR berichtet wurde.
Trotz dieser Herausforderungen zeigt die Thüringer Wirtschaft ein positives Wachstum im Exportbereich. Im Jahr 2024 stiegen die Exporte den ersten drei Quartalen zufolge auf knapp 14,2 Milliarden Euro, was einem Anstieg von rund 243 Millionen Euro oder 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht. Die Prognose für das Gesamtjahr 2024 deutet auf ein Rekord-Exportvolumen von knapp 19,0 Milliarden Euro hin.
Das positive Exportwachstum kann teilweise auf steigende Warenpreise zurückgeführt werden, jedoch ist auch ein reales Wachstum erkennbar. Der Außenhandel spielt eine entscheidende Rolle bei der Stabilisierung der Thüringer Wirtschaft. Um diese Entwicklung zu unterstützen, bietet das Ministerium verschiedene Förderungen und Programme an, wie auf Die Thüringer berichtet wurde.