
In der St.-Petri-Gemeinde Kirchlinteln wird ein neues Schutzkonzept zur Prävention von sexuellem Missbrauch entwickelt und implementiert. Dies geschieht vor dem Hintergrund, dass Kirchengemeinden sichere Orte für Menschen sein sollen, wo sie sich wohl und willkommen fühlen. Die Gemeinde reagiert damit auf die zahlreichen Berichte von Missbrauch in Kirchen und möchte proaktiv Maßnahmen ergreifen, um solche Vorfälle zu verhindern.
Das Konzept wurde von Pastorin Merle Oswich, Kirchenvorsteherin Wiebke Müller und Reinhard Richter ausarbeitet. Ehrenamtliche, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, waren ebenfalls in den Entwicklungsprozess integriert. Ein zentraler Bestandteil des Schutzkonzeptes sind regelmäßige Fortbildungen für sowohl haupt- als auch ehrenamtliche Mitarbeiter. Heike Fischer-Martius, die bereits an einer Fortbildung teilnehmen konnte, berichtet von einem inspirierenden Video von Nancy Janz.
Verhaltenskodex und Transparenz
Ein wesentlicher Punkt des Konzeptes ist die Selbstverpflichtungserklärung, die von Haupt- und Ehrenamtlichen unterzeichnet werden muss. Diese Erklärung bekräftigt die Einhaltung eines Verhaltenskodex, der unter anderem Regelungen zum körperlichen Kontakt und zur Informationspflicht gegenüber Sorgeberechtigten beinhaltet, wenn Ehrenamtliche Kinder oder Jugendliche transportieren. Zudem nimmt die Gemeinde aktiv Stellung gegen diskriminierendes, gewalttätiges, rassistisches und sexistisches Verhalten. Das Schutzkonzept ist auf der Webseite der Gemeinde einsehbar, um Transparenz zu schaffen.
Merle Oswich hebt hervor, dass sexualisierte Gewalt in allen Altersgruppen und sozialen Schichten vorkommen kann und betont, dass der Gemeinde bisher keine Missbrauchsfälle bekannt sind, was jedoch nicht ausschließt, dass es solche gegeben haben könnte. Betroffene können sich bei Verdachtsfällen an das Pastoren-Ehepaar, den Kirchenvorstand oder andere leitende Mitarbeiter wenden. Darüber hinaus verweist die Gemeinde auch auf externe Beratungsstellen wie die Fachberatungsstelle Rückhalt in Verden.
In einer übergeordneten Initiative wird zudem auf die Notwendigkeit von Schutzkonzepten für Kirchengemeinden hingewiesen. Wie auf der Webseite der Diözese beschrieben, sind Musterschutzkonzepte als verbindliche Grundlage und Hilfestellung für Kirchengemeinden und Seelsorgeeinheiten veröffentlicht worden. Diese Konzepte enthalten Mindeststandards und empirisch fundierte Vorschläge, um der Prävention von sexuellem Missbrauch in kirchlichen Kontexten gerecht zu werden.
Insgesamt ist klar, dass die St.-Petri-Gemeinde mit ihrem Schutzkonzept und den damit verbundenen Maßnahmen eine wichtige Verantwortung übernimmt, um Räume zu schaffen, in denen Menschen geschützt und unterstützt werden.