
Im begleitenden Prozess um die Insolvenz von German Pellets, der ehemaligen Nummer eins unter den Pellet-Herstellern in Europa, wird das Urteil gegen den Gründer Peter L. am Landgericht Schwerin erwartet. Der Mammut-Prozess, der fast zwei Jahre in Anspruch nahm und 43 Verhandlungstage umfasste, zieht nun die Aufmerksamkeit auf sich, da über 17.000 Anleger, die in das Unternehmen investiert hatten, durch die Insolvenz satte 260 Millionen Euro verloren.
Die Anklagepunkte gegen Peter L. beinhalten Insolvenzverschleppung, Betrug, Bankrott und Steuerhinterziehung. Dem Angeklagten wird vorgeworfen, die finanziellen Probleme des Unternehmens absichtlich vor Anlegern und Geschäftspartnern verschleiert zu haben. Das Gericht stellte fest, dass die Zahlungsunfähigkeit bereits im November 2015 gegeben war, obwohl der Insolvenzantrag erst im Februar 2016 nach gescheiterten Erweiterungsplänen gestellt wurde. In diesem Zeitraum sollen viele Anleger Aktien gekauft und hohe Summen investiert haben.
Prozessverlauf und Anklagepunkte
Die Staatsanwaltschaft plädierte für eine Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren auf Bewährung, während die Verteidigung darauf verzichtete, ein konkretes Strafmaß zu benennen. Peter L. gestand teilweise und räumte ein, die Verluste der Anleger billigend in Kauf genommen zu haben. Im Rahmen des Verfahrens wurde die Schadenssumme von ursprünglich 77,3 Millionen Euro auf 2,5 Millionen Euro reduziert, da die Staatsanwaltschaft akzeptierte, dass der objektive Eintritt der Insolvenz bereits am 15. November 2015 stattgefunden hatte, was 97 Prozent der ursprünglichen Vorwürfe entfallen ließ.
German Pellets GmbH war einst der Weltmarktführer bei der Herstellung und dem Vertrieb von Holzpellets. Nach der Insolvenz beschäftigt das Pelletwerk im Wismarer Holzhafen nun etwa 60 Mitarbeiter und wird von einem neuen Eigentümer betrieben. Das Unternehmen hatte Hochzinsgenussscheine zur Finanzierung seiner Expansionspläne ausgegeben, darunter der geplante Kauf eines Kohlekraftwerks in Belgien, um die Pellet-Verkäufe zu sichern. Trotz der Verkäufe, die 45 Millionen Euro einbrachten, gingen 36 Millionen davon an die Banken. Das Insolvenzverfahren ist allerdings noch nicht abgeschlossen.
Die Auswirkungen der Insolvenz sind für viele Anleger verheerend, da sie überwiegend leer ausgingen und viele selbst Besitzer von Pelletheizungen waren. Die Gesamtforderungen summieren sich auf etwa 427 Millionen Euro, wobei die Anleger hohe Verluste erlitten, die über die ursprünglich genannte Summe hinausgehen.