Fulda

Digitale Stadtführung: Hexenverfolgung in Fulda neu erlebbar!

Am 10. April 2025 wurde im Marmorsaal des Fuldaer Stadtschlosses eine neue digitale Stadtführung über die Hexenverfolgung in Fulda vorgestellt. Die App „Doyo“ gibt Nutzern die Möglichkeit, die Geschichte dieser düsteren Zeit und das Schicksal von Merga Bien hautnah zu erleben. Während der Zeit von 1600 bis 1607 wurden in Fulda über 270 Frauen und Männer wegen angeblicher Hexerei hingerichtet, wie Fuldaer Zeitung berichtete.

Ingrid Möller-Münch, eine pensionierte Lehrerin und Heimatforscherin, hat sich intensiv mit der Geschichte von Merga Bien beschäftigt und ein Buch darüber verfasst. Sie stellte die Frage, wie aus einer normalen Hausfrau eine Hexe werden kann. Beate Kann vom Förderverein Frauenzentrum betonte das Engagement des Vereins für das Thema Hexen in Fulda seit fast 30 Jahren. Sebastian Brähler, Geschäftsführer von Kaleidos::code, erklärte, dass die App interaktive Elemente sowie KI-gestützte Charaktere enthält. Die Tour richtet sich an Geschichtsinteressierte ab 12 Jahren.

Details zur digitalen Tour

Die digitale Tour umfasst insgesamt neun Standorte, die mit dem Leben von Merga Bien verbunden sind, darunter ihr Wohnhaus und der Ort der Hexenverbrennungen. Die Tour wird von Katharina Roßbach, der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Fulda, unterstützt, die die Zugänglichkeit der Tour über die App betont. Diese digitale Gedenkstätte soll den Opfern der Hexenverfolgung gewidmet werden. Möller-Münch hofft, dass die App auch Jugendliche an die Geschichte heranführt, um das Bewusstsein für die Schicksale der Hingerichteten zu schärfen.

Darüber hinaus wird erwähnt, dass in Europa etwa 60.000 Menschen wegen angeblicher Hexerei hingerichtet wurden, darunter auch die 270 Opfer, die im Landkreis Fulda zwischen 1600 und 1606 starben. Viele Schicksale von Frauen sind jedoch nicht dokumentiert, was die Arbeit von Beate Kann und Ingrid Möller-Münch umso bedeutender macht. Die App bietet neben der Hexenführung weitere fünf Führungen an, darunter „Das Fuldaer Barockviertel“ und „Mörderische Heimat“.