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Secondhand-Revolution in Berlin: Mieten Sie Ihre eigene Kleiderstange!

In Berlin hat die gebürtige Finnin Lulu Turtiainen ein neues Konzept für den Secondhand-Modemarkt etabliert. Ihr Geschäft „Love at second sight“ erlaubt es Kunden, eine eigene Kleiderstange zu mieten, um ihre ausgewählten Kleidungsstücke für einen bestimmten Zeitraum zum Verkauf anzubieten. Die empfohlene Mietdauer beträgt 14 Tage, in denen die Kunden 35 bis 40 Stücke aussortieren sollen. Qualität steht dabei im Vordergrund; so sind hochwertige Materialien wie Kaschmir und Wolle willkommen, während Basic-Stücke von Fast-Fashion-Marken wie Zara und H&M und vor allem ultra-fast-fashion Marken wie Primark und Shein ungern gesehen oder gar abgelehnt werden.

Das Konzept, das seit den 50er-Jahren in Finnland bekannt ist, zielt darauf ab, einen „ramschigen“ Flohmarkt-Vibe zu vermeiden und stattdessen aktuelle Kollektionen anzubieten. Turtiainen bringt ihr Fachwissen über die Pflege und Kombination von Textilien in das Store-Konzept ein. Zudem hat sie einen zweiten Store in Prenzlauer Berg eröffnet, der auch Kindermode verkauft, wie Berlin Live berichtet.

Secondhand-Trends und Nachhaltigkeit

Die wachsende Nachfrage nach Secondhand-Kleidung ist ein globales Phänomen. Digitale Plattformen wie Vestiaire Collective, Vinted, The Real Real und Rebelle haben Millionen Mitglieder weltweit. Das ökologische Potenzial der Secondhand-Branche ist enorm: Der Kauf gebrauchter Kleidung kann den Verbrauch neuer Ressourcen um bis zu 90 % reduzieren. Allerdings können Transportkosten, insbesondere für Waren, die per Luftfracht geliefert werden, diese Einsparungen schmälern.

Die Nachfrage nach Secondhand wird insbesondere in Regionen mit höherer Nachfrage als Angebot aktiv bedient. Eine Studie der Boston Consulting Group zeigt, dass Verbraucher hauptsächlich wegen der günstigen Preise in den Vintage-Marktplätzen kaufen; 70 % der Nutzer verkaufen, um ihre Kaufkraft für Neuanschaffungen zu erhöhen. Zudem hat Vestiaire Collective den Handel mit Fast Fashion von ihrer Plattform verbannt, was auf den Trend hinweist, dass hochwertige Gebrauchtware Neukäufe um bis zu 70 % reduzieren kann.

Stationäre Secondhand-Läden, die mit Kommissionsware arbeiten, gelten oft als umweltfreundlicher, während Geschäfte, die von Großhändlern beziehen, eine weniger transparente Lieferkette aufweisen können. Lena Schröder von der Kleiderei setzt auf einen lokalen Ansatz und eröffnet Filialen für den Verkauf und Verleih von Secondhand-Kleidung. Der Wandel in der Secondhand-Branche unterstreicht die Wichtigkeit von lokalen Geschäften und qualitativ hochwertiger Ware für ökologische Lösungen im Kampf gegen den Klimawandel, wie Vogue berichtet.