Rostock

Erinnerung an die DDR-Justiz: Geführter Rundgang in Rostock!

Am Freitag, dem 25. April 2025, findet in der Dokumentations- und Gedenkstätte in der ehemaligen Untersuchungshaftanstalt Rostock eine Veranstaltung zum Thema „Justiz in der DDR“ statt. Der Event wird von dem Bund ehrenamtlicher Richterinnen und Richter / Landesverband Nord e.V. und der Deutschen Vereinigung der Schöffinnen und Schöffen organisiert.

Die Veranstaltung beginnt um 14:00 Uhr und endet um 16:30 Uhr. Sie umfasst einen Rundgang durch die Gedenkstätte unter der Leitung von Dr. Steffi Brüning, gefolgt von einem Bildungsworkshop. Die Veranstaltung richtet sich an ehrenamtliche Richterinnen und Richter sowie Schöffinnen und Schöffen in Mecklenburg-Vorpommern. Der Eintritt ist frei, jedoch ist eine Anmeldung erforderlich aufgrund der begrenzten Teilnehmerzahl. Interessierte können sich per E-Mail an vorstand@schoeffen-nord.de anmelden.

Dokumentations- und Gedenkstätte

Die Dokumentations- und Gedenkstätte befindet sich im Stadtzentrum Rostocks in der ehemaligen Untersuchungshaft der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit. Zwischen 1960 und 1989 wurden hier rund 4.900 Frauen und Männer ab 15 Jahren aus vorwiegend politischen Gründen inhaftiert. Der Bezirk Rostock hatte als einziger in der DDR direkten Zugang zur Ostsee, die sowohl als Grenze als auch als Sehnsuchtsort wahrgenommen wurde.

Ab den 1970er Jahren war der Vorwurf der „Republikflucht“ der Hauptgrund für die Inhaftierungen. Das Gebäude ist in die ehemaligen Räumlichkeiten der Rostocker Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit integriert, die für die Überwachung und Kontrolle der Bevölkerung im Küstenbezirk verantwortlich war. Das Ministerium wählte zunehmend verdeckte Formen der politischen Verfolgung.

Nach einer mehrjährigen Sanierung wurde die Gedenkstätte 2021 wieder eröffnet und dient als Dokumentations-, Gedenk- und Lernort. Die Funktion als Lernort hat in der Arbeitspraxis das größte Gewicht. Die Gedenkstätte dokumentiert, forscht und vermittelt die Geschichte der politischen Verfolgung in der DDR. Thematisiert werden sowohl autoritäre Staatsprinzipien als auch widerständige Handlungs- und Einstellungsformen in der Bevölkerung, wobei der Fokus auf der Repression durch das MfS und dessen Kontext im Gesamtgefüge staatlicher und nicht-staatlicher Akteure, insbesondere der SED, liegt. Zudem wird die regionale Geschichte des Bezirkes Rostock von 1945 bis 1990 sowie der Vor- und Nachgeschichte behandelt.

Rathaus Rostock
Gedenkstätten MV