
In Augsburg setzen Händler verstärkt auf kreative Aktionen, um die Kundschaft inmitten einer Kaufzurückhaltung zu gewinnen und das Einkaufserlebnis zu verbessern. So spielt der Senior-Chef von Juwelier Eidel, Wolfgang Eidel, im Schaufenster der Karolinenstraße Klavier. Mit dem Motto „Hier spielt die Musik“ soll Aufmerksamkeit erzeugt und Emotionen bei potenziellen Kunden geweckt werden. Bereits jetzige musikalische Kunden haben Interesse gezeigt, ebenfalls im Schaufenster aufzutreten, während die Musik über Lautsprecher nach außen übertragen wird.
Die Resonanz auf diese Aktion ist durchweg positiv, was dazu beiträgt, Kunden in das Geschäft zu locken. Um dem Trend der Frequenzverluste entgegenzuwirken, reagieren die Händler mit besonderen Veranstaltungen. So veranstaltet das Luxus-Kaufhaus Emerson Renaldi eine Tee-Verkostung mit Matcha, während der Modepark Röther Kindertage plant, die Aktivitäten wie Tischtennis und Gewinnspiele beinhalten. Marketing-Professor Michael Paul hebt hervor, dass sich der Wettbewerb im Handel zunehmend von Preis und Produkt hin zu Erlebnis und Service verschiebt.
Die Zukunft des stationären Handels
Stationäre Händler bemühen sich, sich durch Erlebnisse von Online-Konkurrenten abzuheben. Die City-Galerie in Augsburg bietet ganzjährig unterschiedliche Aktionen, um das Einkaufserlebnis zu fördern. Center-Manager Axel Haug betont, dass es entscheidend sei, die Lust am Einkaufen neu zu entdecken. Die Leerstände in der Karolinenstraße haben dazu geführt, dass die Anreize zum Besuch gesenkt wurden. Es ist essenziell, dass Sortiment, Preis und Wohlfühlfaktor stimmen, damit aktuelle Aktionen langfristig wirken und Kunden anziehen können.
Zusätzlich gestalten Händler ihre Strategien im Einklang mit dem veränderten Konsumverhalten und den Online-Aktivitäten. Der stationäre Handel war in der Vergangenheit oft als überholt angesehen worden, vor allem durch das Wachstum des Online-Handels. Erfolgreiche Marken, darunter große Namen wie Zara und Nike, setzen verstärkt auf erfahrungsorientierte Einzelhandelsstrategien, um ansprechende und einzigartige Erlebnisse für Kunden zu schaffen, die zu einer höheren Aufenthaltsdauer und gesteigertem Umsatz führen.
Positive Rahmenbedingungen im Shop-Design, wie eine übersichtliche Gestaltung sowie multisensorische Erlebnisse, sind entscheidend für die Kundenwahrnehmung. Das Ziel ist es, persönliche Erfahrungen und soziale Interaktionen zu schaffen, wodurch der stationäre Handel als „dritter Ort“ neu positioniert wird, an dem sich Kunden wohlfühlen und einkaufen können.
Weitere Informationen über die Entwicklung des Erlebnis-Shoppings finden Sie in den Berichten von Augsburger Allgemeine und Digital Connection.