
Fünf Jahre nach dem Beginn der Corona-Pandemie haben sich zahlreiche Länder auf einen internationalen Pandemie-Vertrag geeinigt. Ziel dieses Abkommens ist es, ein ähnliches Chaos wie während der Corona-Pandemie in der Zukunft zu vermeiden. Der Vertragstext wurde nach drei Jahren und intensiven Verhandlungen in Genf von den Unterhändlern angenommen, wie radioenneperuhr.de berichtete.
Die formelle Verabschiedung des Abkommens ist für Mai 2024 beim Jahrestreffen der über 190 Mitgliedstaaten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Schweiz geplant. Die USA haben sich seit dem Wechsel der Regierung aus den Verhandlungen zurückgezogen; der Austritt aus der WHO wird im Januar 2026 wirksam. Der Vertrag gilt nur für Länder, deren Parlamente ihn ratifizieren. Experten gehen davon aus, dass 60 Ratifizierungen nötig sind, was einige Jahre in Anspruch nehmen könnte.
Inhalte des Pandemie-Vertrags
Der Vertrag behandelt mehrere zentrale Themen: Die Länder verpflichten sich, ihre Gesundheitssysteme zu stärken und die Überwachung des Tierreichs zu verbessern, um Krankheitsausbrüche schnell erkennen zu können. Im Falle einer Pandemie wird geregelt, dass benötigte Güter für alle Länder zugänglich sind, wobei Gesundheitspersonal Vorrang haben soll. Zudem sollen DNA-Sequenzen von Pathogenen frei ausgetauscht werden und Pharmaunternehmen 10 % ihrer Produktion als Spende an ärmere Länder abgeben.
Ein weiterer Punkt ist der Technologietransfer, bei dem Firmen ihr Know-how zur Herstellung von Medikamenten und Impfstoffen teilen sollen, wobei die Beteiligung jedoch freiwillig bleibt. Trotz dieser Regelungen enthält der Vertrag viele schwammige Formulierungen, und Verpflichtungen gelten „je nach nationalen Gesetzen“. Die medizinische Leiterin von Ärzte ohne Grenzen, Maria Guevara, bezeichnete den Vertrag als ein „starkes Signal der globalen Solidarität“.
Zusätzlich berichtete die Presse, dass die WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus die Einigung als „Geschenk an unsere Kinder und Enkel“ lobte. Ein Hauptstreitpunkt in den Verhandlungen war der Transfer von Technologien zur Herstellung von Impfstoffen, wobei lateinamerikanische Länder auf Erleichterungen drängten, während andere Staaten auf Freiwilligkeit beharrten. Der fehlende Wissenstransfer während der Corona-Pandemie wurde von ärmeren Ländern stark kritisiert.
Der Vertrag wird als ein Anfang und nicht als das Ende des Prozesses angesehen, und es gibt Druck zur Fortschrittsberichterstattung bei künftigen Vertragsstaatenkonferenzen.