
Im Blümchenviertel in Göttingen regt sich Widerstand gegen die Pläne des Immobilienkonzerns Vonovia. Dieser plant den Einbau von Hightech-Rauchmeldern in den dortigen Wohnungen. Insgesamt gehören Vonovia in Göttingen mehr als 1.400 Wohneinheiten, wobei im Blümchenviertel knapp 300 Wohnungen betroffen sind. Die Mieter befürchten jedoch, dass die neuen „Multisensor-Plus“-Rauchmelder, die von Techem installiert werden sollen, nicht nur ihre Sicherheit erhöhen, sondern auch ihre Privatsphäre gefährden.
Das Unternehmen bewirbt die neuen Geräte mit zusätzlichen Sicherheits- und Komfortfunktionen, darunter eine CO-Warnfunktion und ein integriertes Assistenzlicht. Trotz dieser Argumente sind viele Mieter besorgt über die Datensammlung der Rauchmelder. Aufkleber an Haustüren verkünden klar: „Hier sind keine Spionage-Rauchmelder erwünscht“. Die Initiative „Weststadt solidarisch“ kritisiert die neuen Geräte als überflüssig und befürchtet, dass die Rauchmelder Daten über Luftfeuchtigkeit und Anwesenheit sammeln, was letztlich zu höheren Kosten führen könnte.
Proteste und rechtliche Schritte
Die Initiative schätzt, dass eine mögliche Mieterhöhung durch die neuen Rauchmelder von durchschnittlich 5,50 Euro pro Monat und 65 Euro pro Jahr zu erwarten ist. Vonovia entgegnet, dass die Mietanpassungen bei vier Geräten etwa drei Euro pro Monat betragen würden. Dennoch haben im Januar knapp 100 Mietparteien Widerspruch gegen den Einbau der Rauchmelder eingelegt und fordern eine rechtliche Klärung, doch bislang verhält sich Vonovia passiv zu den Anliegen der Mieter und kündigte mittlerweile Montagetermine an.
Am 24. März fand zudem eine Protestkundgebung gegen den Einbau der Rauchmelder statt, bei der mehrere Dutzend Menschen ihre Stimme erhoben. Zugleich plant Vonovia auch in anderen hessischen Städten den Einbau ähnlicher Rauchmelder, die neben Rauch auch Daten über Hitze, Kohlenmonoxid, Temperatur und Luftfeuchtigkeit erfassen. Mieter und der Mieterbund Darmstadt haben Bedenken in Bezug auf den Datenschutz geäußert. Rechtsanwältin Regina Kamm unterstützt die Sorgen der betroffenen Mietparteien und rät davon ab, dem Einbau zuzustimmen.
Ein Streit hat bereits juristische Folgen: In Kassel steht ein erstes Gerichtsverfahren an, da Vonovia rechtliche Schritte gegen Mieter eingeleitet hat, die sich gegen den Einbau der Rauchmelder wehren. Da die neuen Geräte jeweils Kosten von circa 130 Euro verursachen, plant Vonovia eine Mieterhöhung von etwa sechs Euro pro Monat für die betroffenen Kunden.