
In Oldenburg steht der Verein „Oldenburg hilft“ in der Kritik. Eine Recherche hat ergeben, dass der Verein Überschüsse erzielt haben soll, indem er marode und überfüllte Häuser an ukrainische Flüchtlinge zwischenvermietet hat. Artem Abdulaiev und Mykhaylo Rakosiy, die vor dem Krieg in der Ukraine nach Deutschland geflohen sind, lebten in einem vom Verein angemieteten Haus, das kalte Zimmer ohne Heizung bot. Im Dezember 2022 musste Rakosiy mit seiner Familie in einem 17 Quadratmeter großen Raum für 925 Euro leben, während Abdulaiev in einem überbelegten Raum mit Schimmelproblemen wohnte und 620 Euro für 18 Quadratmeter zahlte. Diese Mieten wurden größtenteils vom Jobcenter übernommen.
Der Verein „Oldenburg hilft“ verwaltet rund 60 Immobilien, deren Kosten für Unterkunft und Heizung durch eine Grundgesetzänderung von 2020 teilweise vom Bund getragen werden. Der Bundesrechnungshof hat jedoch kritisiert, dass laut Berichten die Kontrolle über die Verwendung dieser Gelder verloren gegangen sei. Ein ehemaliges Mitglied des Vereins, Karsten Ude, berichtete von einem monatlichen Überschuss von etwa 25.000 Euro, was die Staatsanwaltschaft Oldenburg auf den Plan rief, um gegen ein ehemaliges Vorstandsmitglied wegen Untreue zu ermitteln. Zudem hatte die Stadt Oldenburg bereits Zweifel an den Wohnbedingungen des Vereins geäußert.
Kritik und Razzia
Nach einer Steuerrazzia bei „Oldenburg hilft“ fordern jetzt verschiedene Kritiker die Auflösung des Vereins. Bundesweit wird dem Verein vorgeworfen, wirtschaftliche Interessen zu verfolgen und sich wie ein Zwischenhändler bei der Wohnungsvermietung zu verhalten. Ralph Butzin und Klaus Ludwig, die den Verein „Up to help e.V.“ leiten, äußern sich ebenfalls kritisch. Ihr 2018 gegründeter Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, Menschen in Not, insbesondere Ukraine-Flüchtlingen, zu helfen und Wohnraum für diese zu vermitteln. Sie berichten von Fällen, in denen Flüchtlinge in desolaten Wohnverhältnissen untergebracht wurden und überhöhte Mieten zahlen mussten.
Besonders betont Ludwig, dass die Razzia der Steuerfahndung zeigt, dass derzeit Ermittlungen gegen „Oldenburg hilft“ laufen. Kritisiert wird auch, dass der ehemalige Vorsitzende Maik Günther das Geschäftsmodell der Wohnungsvermietung aufgebaut hat. Ludwig fordert, dass „Oldenburg hilft“ seine Vermietungstätigkeiten einstellen sollte, um den Flüchtlingen zu ermöglichen, direkte Verträge mit seriösen Vermietern abzuschließen.
Zusätzlich sind viele ukrainische Flüchtlinge schockiert über die Berichte, die sich in der Lokalpresse über „Oldenburg hilft“ verbreitet haben. Die Stadt Oldenburg arbeitet derzeit an der Schließung der problematischen Immobilien.