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Kirchen im Wandel: Wie Herne neue Wege der Nutzung beschreitet

Am Ostermontag, den 21. April 2025, wird die ZDF-Dokumentation „Kirche zu – was jetzt“ um 17:30 Uhr ausgestrahlt. Der Film von Henrike Kolletzki thematisiert, wie sich Menschen in Herne und Thüringen für ihre Kirchen einsetzen und alternative Nutzungsmöglichkeiten suchen. Dreharbeiten fanden unter anderem in der St. Dionysius-Pfarrei statt, und die Dokumentation hat eine Länge von 45 Minuten. Ab 8 Uhr am Ostermontag wird die Doku zudem in der ZDFmediathek verfügbar sein, wie halloherne.de berichtet.

Ein verwandtes Thema ist die Nutzung von Kirchen als alternative Begegnungsstätten, wie in der Genezarethkirche in Berlin-Neukölln. Diese Kirche, die als zentraler Ort im Schillerkiez dient, wird für eine Vielzahl von Aktivitäten genutzt, darunter Yoga, Meditation und Familiengottesdienste. Pfarrer Moritz Kulenkampff beschreibt den Ansatz als Versuch, die Verbindung zwischen der Kirche und dem Kiez herzustellen. Die Mitgliederzahlen der großen christlichen Kirchen in Deutschland sinken stetig, und laut einer Studie der EKD gelten nur 13 Prozent der Bevölkerung als kirchlich-religiös. Um dem Trend zu begegnen, haben die Kirchenkreise Neukölln und Tempelhof-Schöneberg 2021 das Projekt „Startbahn“ ins Leben gerufen, welches darauf abzielt, Kirchen als lebendige öffentliche Räume zu gestalten. Die Genezarethkirche und ähnliche Sakralbauten könnten in Zukunft eine andere Rolle spielen, wie deutschlandfunkkultur.de erläutert.

Herausforderungen und Lösungen für Kirchen

Die Herausforderungen für kirchliche Immobilien sind erheblich, insbesondere aufgrund der hohen Instandhaltungskosten und der sinkenden Mitgliederzahlen. Schätzungen zufolge könnte etwa jedes dritte der über 40.000 Kirchen in Deutschland in den nächsten 40 Jahren aufgegeben werden. Viele Gemeinden sind bereits gezwungen, ihre Gebäude aufzugeben; Protestanten haben in den letzten 30 Jahren über 700 und Katholiken mehr als 500 Kirchen geschlossen. Diese Entwicklungen erfordern neue Ansätze zur Nutzung von Kirchenräumen.

Die Genezarethkirche hat daher ihre Holzbänke entfernt und den Raum umgestaltet, um ihn für verschiedene gesellschaftliche und kulturelle Aktivitäten zu öffnen. EKD-Kulturbeauftragter Johann Hinrich Claussen sieht diese Öffnung von Kirchen für andere Zwecke als zukunftsweisend an. Es ist jedoch wichtig, dass solche Projekte nicht als allgemeine Lösung für alle Kirchen betrachtet werden, sondern individuell auf die Bedürfnisse der jeweiligen Gemeinde eingehen, wie Pfarrer Kulenkampff betont.