Baden-WürttembergDeutschlandSigmaringen

Trotz Tanzverbot: Diskotheken trotzen dem Karfreitag!

Karfreitag ist in Deutschland ein stiller Feiertag, an dem das Tanzen in vielen Bundesländern, inklusive Baden-Württemberg, untersagt ist. Laut einem Bericht von Schwäbischer Zeitung ist das Tanzverbot von 18 Uhr am Gründonnerstag bis 20 Uhr am Karsamstag gültig. Trotz dieser Regelung wird es nicht immer strikt kontrolliert. Betreiber von Diskotheken, wie in Sigmaringen, umgehen oft das Verbot. Beispielsweise feiert die Diskothek Ritterhof in Meßkirch am Karfreitag, obwohl das Lokal im Vorjahr in ein Ordnungswidrigkeitenverfahren verwickelt war. In diesem Jahr wirbt der Ritterhof jedoch nicht offensiv für ein „Party Wochenende“.

Das Tanzverbot gilt nicht nur für öffentliche Veranstaltungen, sondern auch für Vereinsfeiern und geschlossene Events, wobei Ausnahmen mit einer Sondergenehmigung möglich sind. Zum Beispiel bleibt das Alfons X in Sigmaringen am Karfreitag geöffnet, jedoch wird dort nicht getanzt. Das Tanzen wird erst am Folgetag mit der Veranstaltung „Easter Madness“ nachgeholt. In der Mausefalle in Bad Saulgau wird hingegen am Gründonnerstag gefeiert; der Betreiber Ulf Braig stellt jedoch Tische auf, um das Tanzen zu verhindern.

Rechtslage und kulturelle Debatte

Die Vorschriften für stille Feiertage sind in Deutschland, wie von Tagesschau berichtet, von jedem Bundesland unterschiedlich geregelt. In Baden-Württemberg sind am Karfreitag zudem keine Sportveranstaltungen gestattet. Kritik am Tanzverbot äußern viele, die darin einen Eingriff in die persönliche Freiheit sehen. Unterstützer der Regelung, darunter auch der Innenminister von Baden-Württemberg, argumentieren hingegen, dass sie Teil der christlichen Kultur und Werte sind. Religionssoziologen sehen in den Verboten einen Ausdruck von Respekt für den Feiertag und das friedliche Zusammenleben verschiedener religiöser Glaubensrichtungen.

Zusätzlich wird im Kino das Verbot für bestimmte Filme, die dem Charakter des Karfreitags nicht entsprechen, durch die Freiwillige Selbstkontrolle (FSK) durchgesetzt. Etwa 700 Filme sind betroffen, während einige, wie „Das Leben des Brian“, keine Feiertagsfreigabe erhalten haben.