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China im Auto-Schnellangriff: Europas Branche vor dem Aus?

Die europäische Automobilindustrie sieht sich einer wachsenden Bedrohung durch chinesische Hersteller gegenüber. Beobachtungen in Städten wie Berlin, Paris und Ljubljana zeigen eine deutliche Zunahme neuer Automarken, insbesondere aus China. Hersteller wie NIO, BYD, Zeekr und MG gewinnen zunehmend Marktanteile in Europa, während die Preise für chinesische Autos dort fast doppelt so hoch sind wie in China. Beispielsweise kostet der BYD Dolphin in Frankreich fast 29.000 Euro, während er in China lediglich 15.000 Euro kostet.

Ein wesentlicher Grund für die Preisunterschiede ist, dass chinesische Hersteller den Eindruck eines Premiumprodukts vermitteln und dabei hohe Margen sichern. Experten prognostizieren, dass bis 2027 die Preise für chinesische Autos um fast die Hälfte der aktuellen Preisaufschläge sinken könnten. Zudem baut BYD eine Fabrik in Ungarn, während andere Hersteller wie Chery und SAIC Standorte in Spanien, Italien und Polen wählen. Der Wegfall von Zöllen in Höhe von 10 % und sinkende Transportkosten könnten die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Autos in Europa weiter erhöhen.

Marktentwicklung und Prognosen

Analysten von AlixPartners schätzen, dass China bis 2030 jährlich rund neun Millionen Fahrzeuge außerhalb seines Marktes verkaufen wird. Dies könnte dazu führen, dass der Marktanteil europäischer Automobilhersteller bis 2027 auf nur noch 25 % fällt. Bekannte Firmen wie Volkswagen, Renault und Stellantis sind von einer existenziellen Krise bedroht, was auch zu einem möglichen Verlust von rund 500.000 Arbeitsplätzen in der europäischen Automobilindustrie führen könnte, insbesondere in Deutschland, Frankreich und Italien.

Die Situation ist besonders besorgniserregend, da die Verkaufszahlen von Elektrofahrzeugen im globalen Markt trotz der Herausforderungen in Deutschland stabil bleiben. Der weltweite Absatzmarkt für batterieelektrische Fahrzeuge (BEV) wuchs um knapp 10 % auf rund 11 Millionen verkaufte Fahrzeuge, während Plug-in-Hybridfahrzeuge (PHEV) um 58 % zulegten. In China wurden 2024 circa 7 Millionen BEV und 5 Millionen PHEV verkauft, was zu Chinas Führungsposition im E-Mobilitätsbereich beiträgt.

Im Gegensatz dazu verzeichnete Europa von 2023 auf 2024 einen Rückgang im Gesamtfahrzeugmarkt um 4 %, was den Verkauf von BEV und PHEV betrifft (-6 % und -5 % respectively). In Europa wurden 2024 rund 1,9 Millionen BEV und 860.000 PHEV verkauft. Chinas Wachstum wird durch staatliche Anreize sowie eine umfassende Ladeinfrastruktur gestärkt, während Europa sich mit stagnierenden Verkaufszahlen konfrontiert sieht, insbesondere im Bereich der Elektromobilität.