
Im ländlichen Pirna, südöstlich von Dresden, denkt die 89-jährige Brigitte Stehli an einen traumatischen Tag in ihrer Kindheit zurück. Während sie alte Fotos betrachtet, darunter Bilder ihres Vaters Paul Härtig und ihrer Schwester Helga, wird ihr bewusst, wie das Schicksal ihrer Familie am 19. April 1945 besiegelt wurde. An diesem Tag, während eines heftigen Bombenangriffs, starben in Pirna über 200 Menschen, darunter auch ihre Angehörigen.
Brigitte Stehli, die in der Nähe der Schienen geboren wurde und stolz auf ihre Eisenbahnerfamilie ist, erinnert sich daran, dass ihr Vater, ein Eisenbahnsekretär, 1944 reaktiviert wurde und als Stellwerksmeister in Pirna arbeitete. Die Erinnerungen an den Krieg für Brigitte begannen am 13. Februar 1945, als die Stadt Dresden bombardiert wurde. Der fatalste Luftangriff auf Pirna fand am 19. April 1945 statt, als die US-Luftwaffe über 340 Tonnen Bomben abgeworfen hat, was zu massiven Zerstörungen führte.
Angriff und Verluste
Der Luftangriff, der am 19. April 1945 stattfand, war der mieseste, den die Stadt je erlebte. Rund 203 Zivilisten und 20 Soldaten verloren ihr Leben, während 760 Wohnungen komplett zerstört wurden. Im Keller verborgen, suchte Brigitte Stehlis Mutter nach ihrem Ehemann und ihrer Tochter, die unter den Trümmern begraben wurden. Brigitte fand ihre Schwester schließlich an einem Medaillon wieder, was ihr die bestürzende Bestätigung ihrer Verluste brachte.
Brigitte gedenkt ihrer Angehörigen jedes Jahr am 19. April mit weißen Rosen. In diesem Jahr plant die Stadtverwaltung von Pirna keine offizielle Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag der Bombenangriffe, jedoch wird die Marienkirchgemeinde in Gedenken an die Toten die Glocken läuten.
Nach Informationen von Wikipedia erlebte Pirna im Krieg insgesamt zahlreiche Luftangriffe, darunter einen größeren am 15. Februar 1945 und einen weiteren am 2. März 1945. Auch diese Angriffe forderten viele humanitäre Verluste und erhoben die Stadt zu einem Ort, der während des Zweiten Weltkriegs als „Luftschutzort 1. Ordnung“ eingestuft wurde. Trotz dieser Einstufung fehlten der Stadt jedoch essenzielle Luftschutzanlagen wie schwere Flak oder Betonbunker, wodurch die Zivilbevölkerung hohen Gefahren ausgesetzt war.
Der 19. April 1945 bleibt ein tragisches Kapitel in der Geschichte der Stadt, das auch heute noch viele Lebensgeschichten prägt und unvergessen bleibt.