Lichtenfels

Digitale Krise: Theaterstück „Selfie“ sorgt für Nachdenklichkeit bei Schülern

Schülerinnen und Schüler der 8. und 9. Klassen der Herzog-Otto-Mittelschule besuchten ein Theaterstück in der Stadthalle Lichtenfels, das vom Kulturring Lichtenfels gesponsert wurde. Das Stück mit dem Titel „Selfie“ behandelt die Herausforderungen und Unsicherheiten junger Menschen im digitalen Zeitalter. In den Mittelpunkt der Handlung rücken drei Jugendliche: Chris, Emma und Lilly. Zu Beginn des Stücks werden zentrale Fragen aufgeworfen, wie beispielsweise: „Was ist dein echtes Ich?“, „Wie würdest du dich am liebsten zeigen?“ und „Wie glaubst du, dass andere dich sehen?“. Diese Fragen thematisieren die Selbst- und Fremdwahrnehmung, die in der heutigen Gesellschaft von bedeutender Relevanz ist.

Das zentrale Thema des Theaterstückes setzt sich mit der Zustimmung in zwischenmenschlichen Beziehungen auseinander, quer durch verschiedene Lebenslagen wie Partys, Social Media und das erste sexuelle Erlebnis. Die Hauptfigur Emma gerät dabei in eine Situation, an die sie sich nicht mehr erinnern kann. Die innovative Inszenierung, die drei Monitore im Hintergrund einsetzt, dient zur Darstellung unterschiedlicher Perspektiven und illustriert die Verwirrung der Charaktere. Das Stück regt zum Nachdenken über Selbstfindung und Einvernehmlichkeit an und betont die Wichtigkeit, eigene Grenzen zu kennen und zu respektieren. Zudem wurde den Jugendlichen die Möglichkeit gegeben, in einer Diskussion wichtige gesellschaftliche Themen anzusprechen. Vorbereitete Materialien zur Vertiefung des Themas wurden bereitgestellt, was den Dank der Herzog-Otto-Schule an den Kulturring Lichtenfels unterstreicht.

Mediennutzung und -kompetenz unter Jugendlichen

Die Thematik des Theaterstücks steht im Kontext einer umfassenden Untersuchung zur Mediennutzung unter Jugendlichen, wie sie in einer Studie des Medienpädagogischen Forschungsverbundes Südwest dargelegt wird. Laut der JIM 2022-Studie haben 1.200 Jugendliche im Alter von 12 bis 19 Jahren in Deutschland an der Befragung teilgenommen. Erstaunliche 95% der Befragten nutzen das Internet täglich, wobei die Mehrheit der 18- bis 19-Jährigen (99%) ein Smartphone besitzt. Die beliebtesten sozialen Medien unter Jugendlichen sind Instagram (31%), TikTok (24%) und YouTube (23%).

Die sozialen Medien erfüllen dabei mehrere Funktionen: Sie bieten Orientierung für die personale Identität und unterstützen die Suche nach sozialen Vergleichsinformationen, unter anderem zu Körperbild und Selbstwert. Zudem fördern diese Plattformen soziale Bindungen und identitätsstiftende Prozesse. Es zeigt sich, dass soziale Medien tief in das Leben von Jugendlichen eingebettet sind, wobei eine Nichtnutzung zu einem Bedeutungsverlust führen kann. Die Forschung hebt hervor, dass die Medienkompetenz entscheidend für den verantwortungsbewussten Umgang mit digitalen Inhalten ist, und unterstreicht die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit den Inhalten. In diesem Kontext ist die Rolle der Schule von zentraler Bedeutung, um Jugendlichen eine fundierte Medienbildung zu vermitteln, wie auch [bpb.de](https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/medienkompetenz-355/523579/jugend-und-soziale-medien/) betont.