HerneWirtschaft

Bayer im Schlamassel: 63 Milliarden Dollar für ein Risiko?

Die Bayer AG sieht sich seit Jahren erheblichen Herausforderungen gegenüber, die aus der Übernahme des US-Agrarchemiekonzerns Monsanto im Jahr 2018 resultieren. Mit einem Kaufpreis von 63 Milliarden US-Dollar, was etwa 60 Milliarden Euro entspricht, war dies die größte Firmenübernahme in der Geschichte der deutschen Wirtschaft. Bayer verfolgte mit diesem Schritt das Ziel, eine Spitzenposition in der Agrarchemie-Branche zu erreichen.

Jedoch führte die Übernahme zu einer Welle von Klagen in den USA, die den Marktwert des Unternehmens drastisch beeinträchtigten. Der Börsenwert von Bayer fiel von rund 120 Milliarden Euro auf etwa 22,5 Milliarden Euro. Aktuell beträgt die Nettofinanzverschuldung von Bayer rund 34,5 Milliarden Euro (Stand 2023). Zentral für die Probleme ist der Unkrautvernichter Roundup, der den Wirkstoff Glyphosat enthält. Dieser greift in die Produktion bestimmter für das Pflanzenwachstum notwendiger Aminosäuren ein. Kritiker werfen Monsanto vor, Landwirte in eine Abhängigkeit zu treiben, indem sie glyphosathaltiges Roundup und resistentes Saatgut vertreiben.

Rechtliche Auseinandersetzungen und finanzielle Belastungen

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) kam 2015 zu dem Schluss, dass Glyphosat „wahrscheinlich krebserregend“ sei. Ein Gericht in San Francisco entschied im August 2016 zugunsten von Dewayne Johnson, der an Lymphdrüsenkrebs erkrankt war und Roundup verwendet hatte. Bayer wurde zunächst zu einer Schadenszahlung von 289 Millionen US-Dollar verurteilt, die später auf 21 Millionen US-Dollar reduziert wurde. Insgesamt wurden seit 2018 rund 177.000 Klagen gegen Monsanto erhoben, von denen 60.000 noch offen sind.

Zudem verurteilte ein Gericht in Philadelphia Bayer zu einer Schadensersatzzahlung von 2,2 Milliarden US-Dollar, die auf 400 Millionen US-Dollar reduziert wurde. Die Glyphosat-Verfahren haben Bayer seit der Übernahme mehr als zehn Milliarden Euro gekostet. Bill Anderson übernahm im Juni 2023 die Unternehmensführung und kündigte an, dass der Schuldenabbau in den nächsten zwei bis drei Jahren Priorität habe. Größere Firmenzukäufe sind in diesem Zeitraum nicht geplant, wie wa.de berichtete.

Für weitere Details zur finanziellen Lage und den Herausforderungen der Bayer AG in Zusammenhang mit der Monsanto-Übernahme, siehe auch manager-magazin.de.