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Inklusion statt Ausgrenzung: Potsdam feiert den Europäischen Protesttag!

Am 5. Mai wird in Potsdam am Luisenplatz der Europäische Protesttag für mehr Inklusion von Menschen mit Behinderungen gefeiert. Dieses Jahr steht der Protesttag unter dem Motto „Zukunft barrierefrei gestalten“ und wurde 1992 von der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland ins Leben gerufen. Ziel ist es, auf Diskriminierung und fehlende Inklusion aufmerksam zu machen.

Die Veranstaltung beginnt um 14 Uhr mit einem „Zeltpunkt“, der von der Stadt und der Montelino gGmbH organisiert wird. Hier können die Teilnehmer interaktive Erfahrungen zu Barrierefreiheit in Jugendtreffs sammeln, einen Rollstuhlparcours ausprobieren und an Aktionen zur Sensibilisierung für seelische Beeinträchtigungen teilnehmen. Das Ziel dieser Aktionen ist es, Barrieren spielerisch zu erleben und abzubauen. Um 17 Uhr folgt die Aktion „Ein Stück vom Kuchen für alle“, bei der Kaffee und Kuchen angeboten werden, um den Austausch zwischen Menschen mit und ohne Behinderungen zu fördern. Damit soll ein Zeichen gegen gesellschaftliche Spaltung und für mehr Solidarität gesetzt werden. Die Landesbehindertenbeauftragte Janny Armbruster wird ebenfalls anwesend sein, um vor Ort den Austausch zu unterstützen.

Statistiken und Hintergründe

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO haben 16 % der Weltbevölkerung, also über 1,3 Milliarden Menschen, eine Behinderung. In der Europäischen Union leben 87 Millionen Menschen mit Behinderungen, was 24 % der Bevölkerung entspricht. In Deutschland haben 13 % der Bevölkerung, mehr als 10 Millionen Menschen, eine staatlich anerkannte Behinderung. Laut dem Statistischen Bundesamt lebten Ende 2021 in Deutschland 7,8 Millionen Menschen mit einer Schwerbehinderung, wobei 58 % von ihnen körperlich und 14 % geistig oder seelisch behindert sind. Über die Hälfte dieser Gruppe ist 65 Jahre oder älter.

Die UN-Behindertenrechtskonvention, die seit 2009 in Deutschland gilt und von 182 Staaten ratifiziert wurde, verpflichtet zur Nicht-Diskriminierung, Chancengleichheit und Inklusion. Dennoch fühlen sich in der EU 50 % der Menschen mit Behinderungen diskriminiert. Diese Personen sind zudem EU-weit 50 % stärker von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht, während im Bildungsbereich viele Kinder mit Behinderungen keinen diskriminierungsfreien Zugang zu inklusiven Schulen haben.

Die Probleme in der Integration und Teilhabe von Menschen mit Behinderungen werden auch durch gesetzliche Vorgaben wie das Bundesteilhabegesetz, das 2016 verabschiedet wurde, weiter beleuchtet. Trotz dieser Bemühungen gibt es noch erheblichen Aufholbedarf in Deutschland, was die Umsetzung von Barrierefreiheit angibt, weshalb das Land von der EU-Kommission wegen Verzögerungen in einem Vertragsverletzungsverfahren angeklagt wurde.

Diese Informationen zu dem bevorstehenden Protesttag und den Herausforderungen für Menschen mit Behinderungen machen deutlich, dass weiterhin dringender Handlungsbedarf besteht, um die Versorgung und Teilhabe dieser Gruppe in der Gesellschaft zu verbessern.

Für weitere Informationen über die aktuellen Statistiken und Hintergründe zu diesem Thema können Sie [meetingpoint-potsdam.de](https://meetingpoint-potsdam.de/neuigkeiten/artikel/194119-barrieren-nicht-in-potsdam-luisenplatz-zeigt-wieandrsquo-s-geht) und [bpb.de](https://www.bpb.de/kurz-knapp/hintergrund-aktuell/520659/5-mai-europaeischer-protesttag-fuer-die-gleichstellung-von-menschen-mit-behinderung/) besuchen.