
In Wilhelmshaven findet ein umfassender Fischereidialog statt, der von Niedersachsens Landwirtschaftsministerin Miriam Staudte und Umweltminister Christian Meyer initiiert wurde. Das Ziel dieses Dialogs ist es, Lösungen für die Herausforderungen zu finden, vor denen Naturschützer und Küstenfischer stehen. Ein zentrales Thema wird die EU-Biodiversitätsstrategie sein, die vorsieht, dass bis 2030 mindestens 30 Prozent der EU-Gewässer unter Schutz stehen, davon 10 Prozent in einem strengen Schutzstatus.
Küstenfischer sehen sich zunehmendem Druck durch offshore Windparks und neue Schutzgebiete ausgesetzt. Der Landesfischereiverband Weser-Ems, der 57 Betriebe repräsentiert, äußert Besorgnis über die anstehenden Ausweisungen von neuen Schutzgebieten. Dirk Sander, Präsident des Verbandes, hat die Existenzängste der Fischer betont, die durch den Verlust von Fanggebieten genährt werden. Besonders betroffen sind die Krabbenfischer in der Nordsee, denen die reduzierten Fanggebiete stark zusetzen.
Entwicklung eines Flächenkonzepts
Der Fischereidialog soll ein Flächenkonzept entwickeln, das sowohl Fischerei- als auch Umweltschutzinteressen miteinander vereint. Die Gespräche in Wilhelmshaven sind der Auftakt zu einem mehrteiligen Prozess, in dem auch Vertreter aus Wissenschaft, Fischerei, Umweltverbänden und Küstengemeinden teilnehmen. Die Landesregierung plant zudem Ausgleichszahlungen für Fischer, um wirtschaftliche Verluste durch fischereifreie Flächen zu kompensieren.
Ministerin Staudte betonte die Notwendigkeit einer nachhaltigen Fischerei, um die Ökosysteme der Nordsee und des Wattenmeeres zu schützen. Der Dialog soll in den kommenden Monaten fortgesetzt werden, erste Ergebnisse werden für das Frühjahr 2026 erwartet. Ein positives Zeichen inmitten dieser Herausforderungen ist die Investition des jungen Fischers Bertus Looden aus Ditzum in einen neuen Kutter im Hafen von Greetsiel; dieser symbolisiert Optimismus und Vertrauen in die Zukunft der Küstenfischerei.
Zusätzlich werden Preiserhöhungen bei Krabbenbrötchen und eine zeitweilige Streichung durch das Restaurant Gosch auf Sylt, als direkte Folge der Probleme in der Krabbenfischerei, angemerkt. Auch das LNG-Terminal wird als relevanter Punkt der Diskussion angesprochen.
Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, ist der Fischereidialog Teil eines umfassenderen Plans der niedersächsischen Landesregierung, der die Zusammenarbeit mit Fischern, Naturschützern, Wissenschaftlern und Küstengemeinden beinhalten soll. Die aktive Zahl der Küstenfischer in Niedersachsen ist im Jahr 2024 auf 57 Betriebe gesunken, was einen Rückgang von sechs im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Die wirtschaftlichen Sorgen der Fischer sind gestiegen, da die Fangmengen von Krabben, Muscheln und Frischfisch abnehmen.
Der Dialog orientiert sich an den Ergebnissen der Zukunftskommission Fischerei, die 2024 vom Bundeslandwirtschaftsministerium eingesetzt wurde. Die wesentlichen Ergebnisse dieser Kommission werden Anfang April vorgestellt.