
Der parteilose Landrat von Mittelsachsen, Sven Krüger, sieht sich heftiger Kritik gegenüber, nachdem Fotos von ihm aufgetaucht sind, die ihn auf einer Maifeier in Freiberg mit Neonazis zeigen. Die Bilder wurden am 30. April gemacht und zeigen Krüger neben Lucas S., einem bekannten Neonazi, der ein T-Shirt mit der Aufschrift „NS-Fightclub“ trägt und rechtsextremistische Tätowierungen aufweist, darunter ein Tattoo in Form einer „Schwarzen Sonne“. Lucas S. soll im Umfeld der rechtsextremen Jugendgruppe „Elblandrevolte“ aktiv sein. Krüger beteuert zunächst, dass er die Person nicht kannte und sich diese zufällig neben ihn gestellt habe.
Die Situation eskalierte weiter, als Dirk Neubauer, Krügers Vorgänger, ein weiteres Foto auf Facebook veröffentlichte, das Krüger zusammen mit Lucas S. und zwei weiteren Neonazis zeigt. Neubauer stellte die rhetorische Frage, ob dies wie ein unbeabsichtigter Schnappschuss wirke. Daraufhin räumte Krüger ein, einen Fehler gemacht zu haben, und bedauerte die Entstehung der Bilder. Er wies darauf hin, dass Rückschlüsse auf seine politische Einstellung aus einem Bild auf einem Volksfest nicht treffend seien. Krüger, der im Januar als Landrat gewählt wurde, war zuvor Oberbürgermeister von Freiberg.
Kritik und Reaktionen
Die Reaktionen auf die Vorfälle sind gemischt. Alexander Geißler, der stellvertretende Vorsitzende der SPD-Fraktion im Kreistag, äußerte, dass es Krüger an Sensibilität im Umgang mit rechtsextremen Symbolen fehle. Er forderte eine verpflichtende Informations- und Sensibilisierungsveranstaltung für die Mitglieder des Kreistages. Die Grünen in Sachsen kritisierten Krügers Stellungnahme als unzureichend und warfen ihm vor, Neonazis zu verharmlosen.
Krüger bezieht sich auf die kritischen Stimmen und erklärt, dass er sich ohne Begleitung auf das Fest begeben habe und dort „vielfach fotografiert“ worden sei. Ein Zeuge berichtete zudem, dass er gesehen habe, wie sich Krüger „mindestens eine Minute“ mit dem Neonazi unterhalten habe. Zuvor, im Jahr 2023, war Krüger wegen einer Reise nach Sankt Petersburg in die Schlagzeilen geraten, während der er die deutsch-russische Freundschaft feierte, ohne den Ukraine-Krieg zu erwähnen. Er trat als Nachfolger von Dirk Neubauer an, der 2024 nach nur zwei Jahren zurücktrat, unter anderem wegen massiver Bedrohungen durch rechtsextremistische Gruppen.