Wolfsburg

Herbert Diess: VW kämpft um die E-Mobilität – Kommt das große Umdenken?

Herbert Diess, der ehemalige CEO von Volkswagen, hat die E-Wende im Unternehmen maßgeblich initiiert. Aktuelle Entwicklungen zeigen jedoch, dass dieser Wandel schleppend verläuft, da viele Kunden weiterhin Verbrenner bevorzugen. Dies führt zu einer schwierigen Situation für die Automobilbranche, die sich in einer Krise befindet. Die ZDF-Dokumentation „Die Autokrise – War’s das mit Wohlstand?“ beleuchtet die Herausforderungen der Industrie, die insbesondere mit sinkenden Gewinnen kämpft. Gründe dafür sind unter anderem die langsame E-Wende, hohe Preise für Elektrofahrzeuge, unzureichende Ladeinfrastruktur und Reichweitenprobleme.

Die Weltwirtschaft sieht sich weiteren Schwierigkeiten gegenüber, wie der Corona-Pandemie und dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, sowie den angekündigten US-Zöllen. Unternehmen sind gefordert, Sparpläne und Umstrukturierungen zu initiieren. In der Diskussion um das geplante Verbot von Verbrenner-Fahrzeugen bis 2035 sind die Meinungen gespalten. Diess hebt hervor, dass der Fokus auf E-Autos entscheidend ist und er das Verbrenner-Aus als richtige Entscheidung bezeichnet. Er macht jedoch deutlich, dass der genaue Zeitpunkt des Verbrenner-Aus, ob 2035, 2038 oder 2040, seiner Ansicht nach nicht von Bedeutung ist.

Fokus auf Elektromobilität

In einem weiteren Bericht bestätigt Diess die klare Richtung der Mobilität hin zur Elektromobilität. Die EU hat entschieden, dass ab 2035 keine Pkw mit Verbrennungsmotoren mehr zulässig sind. Er ist überzeugt, dass Kunden, die einmal elektrisch gefahren sind, nicht zu Verbrenner-Modellen zurückkehren wollen. Diess verweist zudem auf den ökologischen Anreiz zur Energiewende, etwa durch die Nutzung von Sonnenkollektoren zur Eigenstromerzeugung. Aktuell kosten 100 Kilometer E-Mobilität nur etwa 1,50 Euro und sind damit günstiger als die Nutzung von Verbrennern.

Der Umstieg auf E-Mobilität wird sich noch bis 2035 in Europa derweil hinziehen, was auf die Herausforderungen mit Batteriefabriken, Ladeinfrastruktur und grünem Strom zurückzuführen ist. Diess erwartet eine Entwicklung hin zu kleineren, günstigeren Batterien mit schnelleren Ladezeiten. Der VW ID. Buzz kann beispielsweise in kurzer Zeit von nur 10 Minuten für eine Strecke von 100 Kilometern aufgeladen werden. Die Batterieentwicklung zeigt eine jährliche Leistungssteigerung von etwa 2 Prozent, wobei die Verfügbarkeit der Rohstoffe eine entscheidende Rolle spielt.

Trotz der Herausforderungen bleibt Volkswagen weltweit auf Platz zwei im Bereich E-Mobilität, sieht sich jedoch hinter Tesla. Diess plant die Einführung einer Einheitsbatteriezelle für 90 Prozent der Fahrzeuge und stellt die neuen Modelle ID.1 und ID.2 in Aussicht. Diese elektrischen Kleinwagen sollen 2025 auf den Markt kommen und mit Lithium-Eisen-Phosphat-Batterien ausgestattet werden, die in Spanien produziert werden. Diess hat zudem das Projekt eines Elektroautos für 20.000 Euro trotz steigender Produktionskosten und Inflation bestätigt.

Elektroautos zeichnen sich durch niedrigere Betriebskosten, eine längere Lebensdauer und bessere Wiederverkaufswerte aus. Während Porsche an klimaneutralen synthetischen Kraftstoffen arbeitet, sieht Diess diese als ineffizient an. Im Vergleich zur Effizienz benötigt ein Elektroauto nur eine Windmühle für 10.000 Kilometer, während eine Brennstoffzelle drei benötigt und synthetischer Kraftstoff sogar sechs. Diess ist überzeugt, dass das Auto der Zukunft emissionsfrei, leiser, sicherer und autonom fahrend sein wird und viele der negativen Eigenschaften verlieren wird.