
In Gießen sind die städtischen Kindertagesstätten mit einem alarmierenden Personalmangel konfrontiert, der die Situation für die Betreuer und die betreuten Kinder erheblich belastet. Jugendamtsleiterin Vanessa Jane van Harsselaar und Abteilungsleiterin Olga Büber-Fast berichteten über die angespannte Lage in der letzten Sitzung des Sozialausschusses. Regelmäßig müssen Notfallpläne aktiviert werden, da der Mangel an Personal zu verkürzten Öffnungszeiten und Schließungen ganzer Gruppen führt.
Aktuell sind sieben befristete Stellen in den Kitas unbesetzt, trotz ständiger Stellenausschreibungen. Zudem ist der Krankheitsstand in den Einrichtungen nach der Pandemie höher als vor Corona. Um dem entgegenzuwirken, werden Präventionsmaßnahmen wie Entspannungsübungen und Rücken-Scouts eingesetzt. Ein neues Frühstücksangebot für zwölf Euro im Monat wird von den Eltern gut angenommen.
Öffnungszeiten eingeschränkt
Zusätzlich haben 15 Kitas in Gießen ihre Öffnungszeiten wegen des Personalmangels vorübergehend eingeschränkt. Ein ehemaliges Mitglied der Linken, Michael Janitzki, stellte Fragen zur Kleinkinderbetreuung, während Zenyal Sahin, Vorsitzender des Ausschusses für Soziales, Wohnen und Integration, Auskunft über die Situation gab. Von August bis Oktober waren die Öffnungszeiten in mehreren Kitas aufgrund des Personalmangels mehrere Tage lang reduziert.
In den zehn städtischen Kitas fehlen derzeit zehn Erzieherinnen-Stellen. Im U3-Bereich (unter drei Jahren) gibt es besonders viele fehlende Betreuungsplätze. Ende September waren insgesamt 389 Betreuungsplätze nicht vorhanden, darunter 206 für unter Dreijährige und 183 für ältere Kinder. Ohne den Personalmangel wäre die Lücke laut Schätzungen nur 287 Plätze groß gewesen. Bis 2026 sollen über 400 neue Betreuungsplätze geschaffen werden, davon 321 für über Dreijährige und 92 für unter Dreijährige.
Die Stadt Gießen unterstützt die Bindung von pädagogischem Fachpersonal durch die Finanzierung von Zusatzkräften und Stellen in Familienzentren. Diese Maßnahmen sind Teil einer umfassenderen Strategie, um die Betreuungsqualität in Gießen zu sichern und zu verbessern, wie Gießener Anzeiger und Gießener Allgemeine berichteten.