
Am 13. Mai 2025 fanden in Niedersachsen umfangreiche Durchsuchungen im Zusammenhang mit der Gruppierung „Königreich Deutschland“ (KRD) statt. Diese Maßnahme erfolgte nach dem Verbot der Reichsbürger-Gruppierung durch Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU). Die Durchsuchungen konzentrierten sich auf mehrere Orte, darunter Wallenhorst im Raum Osnabrück, Stade, Walkenried und Bad Lauterberg im Harz. Rund 77 Einsatzkräfte waren am Morgen um 6:00 Uhr beteiligt und durchsuchten insgesamt fünf Gebäude.
Das niedersächsische Innenministerium begrüßte das Verbot der Gruppierung, berichtete jedoch, dass es keine Festnahmen in Niedersachsen gab. Die Maßnahmen führten zur Sicherstellung von Datenträgern und Papierdokumenten. Dabei ist zu beachten, dass Teilorganisationen des KRD in Niedersachsen nicht ansässig sind und das Bundesland nicht als KRD-Schwerpunkt gilt. Aufgrund der komplexen Organisationsstruktur der Gruppierung ist die Mitgliederzahl in Niedersachsen unklar.
Reichsbürger und deren Strukturen
Die Gruppierung „Königreich Deutschland“ zählt bundesweit etwa 6.000 Anhänger und ist damit die größte Organisation innerhalb der Reichsbürger-Szene. Dobrindt hatte das Verbot kurz nach seinem Amtsantritt verhängt. In weiteren Bundesländern fanden ebenfalls Durchsuchungen statt, bei denen insgesamt vier Männer festgenommen wurden, darunter Peter Fitzek, der Gründer der Vereinigung. Fitzek hatte sich selbst zum Staatsoberhaupt erklärt und ist bereits mehrfach verurteilt worden. Er wird beschuldigt, unerlaubte Einlagen- und Versicherungsgeschäfte betrieben zu haben.
Das Landesamt für Verfassungsschutz Sachsen hat seit Jahren Erkenntnisse über die Strukturen des KRD gesammelt. Die Gruppierung versuchte, pseudo-staatliche Parallelstrukturen aufzubauen und hatte im Zuge dessen Immobilien in Sachsen erworben, darunter das Wolfsgrüner Schlösschen, das Schloss Bärwalde und das Gut Halsbrücke. Im November 2023 wurden die Immobilien von der BaFin beschlagnahmt, da den Beschuldigten vorgeworfen wurde, unerlaubt eine Krankenkasse sowie Bankgeschäfte betrieben zu haben.
Zusätzlich waren zahlreiche Tiere wie Kühe, Schweine und Schafe auf dem Gut gefunden worden, das als landwirtschaftliches autarkes Projekt genutzt werden sollte. Die Gruppierung warb auch für kostenpflichtige Seminare zu esoterischen Themen. Das KRD war über verschiedene Aktivitäten bemüht, neue Anhänger und finanzielle Unterstützer zu gewinnen, was teilweise in Form von organisierten Wanderungen geschah.
Die Fraktionen von Linken, Grünen und SPD im Sächsischen Landtag begrüßten das Verbot des Vereins und wiesen auf dessen Verbindungen zur rechtsextremen Szene hin. Die „Reichsbürger“ erkennen die Bundesrepublik Deutschland und deren demokratische sowie rechtsstaatliche Strukturen nicht an.