Hackerangriffe auf Frankreich: Die gefährliche Houken-Kampagne entblößt Schwachstellen!

Frankreichs ANSSI warnt vor der Houken-Hacking-Kampagne, die Zero-Day-Schwachstellen in Ivanti ausnutzt. Angriffe auf kritische Sektoren.
Frankreichs ANSSI warnt vor der Houken-Hacking-Kampagne, die Zero-Day-Schwachstellen in Ivanti ausnutzt. Angriffe auf kritische Sektoren. (Symbolbild/WOM87)

Hackerangriffe auf Frankreich: Die gefährliche Houken-Kampagne entblößt Schwachstellen!

Frankreich - In den letzten Monaten hat die Cybersicherheitslandschaft in Frankreich heftige Wellen geschlagen. Dies ist auf eine Hacking-Kampagne zurückzuführen, die die französische Cybersicherheitsbehörde ANSSI genauer unter die Lupe genommen hat. Sie berichtet von einer Reihe von Angriffen, die gezielt gegen Regierungs-, Versorgungs- und private Sektoren im Land gerichtet waren. Schuld daran sind mehrere Zero-Day-Schwachstellen in der Ivanti Cloud Service Appliance, die als Tor zu den sensiblen Netzwerken dient. Diese Schwachstellen, dokumentiert als CVE-2024-8190, CVE-2024-8963 und CVE-2024-9380, haben den Angreifern erlaubt, sich Zugang zu wertvollen Daten zu verschaffen und haben die Alarmglocken bei den Sicherheitsbehörden läuten lassen. Bereits im September 2024 wurden die ersten Aktivitäten dieses Bedrohungsakteurs, der unter dem Codenamen „Houken“ bekannt ist, registriert. ANSSI vermutet, dass Houken von einem Akteur betrieben wird, der in Verbindung zu den Angriffen steht, die unter der Bezeichnung UNC5174 liefen und bereits zuvor von Mandiant analysiert wurden. Diese Form von Cyberkriminalität könnte von einer privaten Entität organisiert sein, die gesammelte Informationen an staatlich verbundene Stellen weiterverkauft.

Die Houken-Angriffe hatten eine klare Zielausrichtung: Organisationen in den Bereichen Regierung, Telekommunikation, Medien, Finanzen und Transport. ANSSI hat dokumentiert, dass diese Angreifer besonders geschickt waren, was die Ausnutzung fortschrittlicher Techniken zur Netzwerkdurchdringung betrifft. So wurde festgestellt, dass sie nicht nur Zero-Day-Schwachstellen ausnutzten, sondern auch ein umfassendes Toolkit an verwerflichen Werkzeugen verwendeten, darunter modifizierte PHP-Webshells und sogar benutzerdefinierte Linux-Rootkits, die TCP-Verkehr hijacken konnten.

Der Evolutionsprozess der Angriffe

Der Schadensbericht über Houken zeigt, dass die Angreifer sich auch durch lateral bewegten Zugriff oder Credential Harvesting profilierten, was bedeutet, dass sie sich nicht nur in Systeme einloggten, sondern auch versuchten, weitere Berechtigungen zu erlangen. Es wurde sogar ein Fall von Datenexfiltration gemeldet, bei dem massiv E-Mails aus dem Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten eines südamerikanischen Landes abgezogen wurden. Die technische sowie operationale Expertise der Angreifer deutet auf einen „Multiparty-Ansatz“ hin, was die Komplexität ihrer Methoden unterstreicht.

Anschließend stellte ANSSI fest, dass ein erheblicher Mangel an Segmentierung bei vielen der betroffenen Systeme zu finden war. Dies macht deutlich, dass viele Organisationen unzureichende Sicherheitsvorkehrungen getroffen haben und die Risiken unliebsame Ausmaße annehmen können. Die Untersuchung zeigt, dass die Infrastruktur von Houken nicht nur tief-gründig, sondern auch strategisch durchdacht ist – kommerzielle VPNs, dedizierte Server und verschiedene IP-Adressen aus unterschiedlichen Ländern bilden den Rückhalt für ihre Aktivitäten. Eine besorgniserregende Entwicklung, die die gesamte Branche unter Druck setzt.

Warum der Fokus auf Zero-Day-Schwachstellen?

Das Jahr 2023 hat gezeigt, dass Cyberangriffe vor allem durch die Nutzung von Zero-Day-Schwachstellen im Kommen sind. Laut einem Bericht wurden in diesem Jahr 97 solcher Schwachstellen identifiziert, was einen Anstieg von über 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Diese Schwachstellen waren nicht nur auf Endnutzerplattformen beschränkt – auch Unternehmensgerichtete Technologien waren betroffen, was die Notwendigkeit unterstreicht, Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern und proaktiver zu handeln. Ein Großteil dieser Zero-Days wurde von Spionageakteuren ausgenutzt, wobei China eine führende Rolle einnimmt.

Mit einem klaren Fokus auf Null-Tag-Schwachstellen und den aktuellen Entwicklungen rund um die Houken-Angriffe, ist es für Unternehmen unabdingbar, Sicherheitsprotokolle zu verbessern und Wachsamkeit an den Tag zu legen. Die Bedrohung durch Houken und andere ähnliche Akteure bleibt bestehen und verstärkt den Druck auf Organisationen weltweit. Die Nutzung von Zero-Days wird nicht nur als Werkzeug für Spionage, sondern auch für finanzielles Ausbeuten betrachtet, was eine ernsthafte strategische Herausforderung darstellt.

Der Blick auf die Bedrohung durch Houken zeigt letztlich, dass die Zeiten für Cybersicherheitsprofis nicht einfacher werden. Wie ANSSI und andere Sicherheitsanalysten zusammenfassen, bleibt die Lage angespannt, und es ist damit zu rechnen, dass solche Angreifer weiterhin Schwachstellen in Systemsicherheit opportunistisch ausnutzen. Mit Technologien, die sich weiterentwickeln, müssen auch die Abwehrmechanismen Schritt halten.

Für weitere Details zu den betroffenen Schwachstellen und der gesamten Gefährdungslage können die vollständigen Berichte auf The Record, Security Online sowie Security Insider nachgelesen werden.

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OrtFrankreich
Quellen