Deutschland

25 Jahre Atommüll-Lager: Bürgerinitiative fordert schnellere Lösung!

Im Jahr 2025 feiert das Atommülllager in Gundremmingen sein 25-jähriges Bestehen. Anlässlich dieses Jubiläums zog der Verein „Forum – gemeinsam gegen das Zwischenlager“ eine Bilanz über die Entwicklungen in den letzten vier Jahrzehnten. Wie die Augsburger Allgemeine berichtete, sind die Mitglieder des Vereins überwiegend zufrieden mit den Fortschritten, da inzwischen alle 19 laufenden Reaktoren in Deutschland abgeschaltet sind und somit kein neuer Atommüll mehr erzeugt wird.

Dennoch äußert die Bürgerinitiative Kritik, insbesondere über die nicht erfüllten Versprechen zur Atommüllentsorgung. Der Anteil erneuerbarer Energien am Stromverbrauch hat sich von 7% im Jahr 2000 auf 55% gesteigert, und die Treibhausgasemissionen in Deutschland sanken seit 2000 um 37%. Aktuell lagern in Gundremmingen 137 Castoren, die jeweils mit etwa 1,2 x 10^18 Becquerel Strahlung belastet sind. Der Vorsitzende Raimund Kamm vergleicht die Strahlung mit der von Tschernobyl und weist auf die fortdauernde Verseuchung von Pilzen und Wildschweinen hin.

Technologische Herausforderungen im Umgang mit Atommüll

Die Bürgerinitiative, die noch rund 500 Mitglieder zählt, sucht nach Wegen zur Reproduktion ihrer Aktivitäten. Zudem äußert Bayerns Ministerpräsident, dass das Atommüllproblem mit moderner Technologie wie der Transmutation gelöst werden könne. Wissenschaftler hingegen stufen diese Methode als schwierig und teuer ein. So kamen Experten der Akademie für Technikwissenschaften Acatech im Februar 2025 zu dem Schluss, dass Transmutation zwar machbar, aber technisch herausfordernd ist. Bayern hat bisher den größten Anteil an hochradioaktivem Atommüll in Deutschland erzeugt und gelagert.

Die Transmutation, die in einem Abschlussbericht der Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe angesprochen wurde, könnte langlebige Radionuklide in weniger langlebige umwandeln. Jedoch empfiehlt die Kommission, diese Technologie nicht in Deutschland zu nutzen, da die hohen Kosten und die unzureichende Entwicklung der Technologie gegen eine Implementierung sprechen. Fortschritte wurden zwar in Laboren und kleinen Demonstrationsanlagen erzielt, jedoch ist die Technologie in der praktischen Anwendung noch nicht ausgereift.

In den letzten Jahren gab es internationale Versuche zur Umsetzung der Transmutation: In Russland läuft seit 2016 der reaktorbetriebene Transmutationsversuch BN-800, der jedoch die Technologie für Kernwaffen und nicht für Atommüll nutzt. Projekte wie der geplante schnelle natriumgekühlte Reaktor ASTRID in Frankreich wurden aufgegeben, und das japanische Kraftwerk Monju wurde 2010 nach mehreren Unfällen geschlossen. Auch flüssigsalzreaktoren befinden sich noch in der Entwicklungsphase.

Deutschland hat sich am 31. Dezember 2022 aus der Atomkraft verabschiedet und plant keine neuen Reaktoren mehr. Recyclingfähiges Uran-238 muss als Abfall endgelagert werden, wobei der Verkauf ins Ausland verboten ist. Während Transmutationsanlagen einen Teil des Atommülls verringern könnten, sind sie weiterhin nicht weit entwickelt. Es existieren keine großen Transmutationsanlagen, und viele technische Fragen zu diesem Thema bleiben ungelöst. Derzeit sind zwei Demonstrationsanlagen, J-Parc in Japan und MYRRHA in Belgien, in Planung, jedoch könnte die MYRRHA-Anlage erst um 2030 betriebsbereit sein.

Obwohl die Transmutation die Lagerzeit des Atommülls theoretisch verkürzt, erzeugt sie zugleich kurzlebigere, aber strahlendere Nuklide, was die Endlagerung verkompliziert. Spaltprodukte müssen zudem etwa 300 Jahre in Zwischenlagern abklingen, bevor sie in Endlager überführt werden können. Trotz aller Fortschritte bleibt die Notwendigkeit für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle bestehen.