
Die Wirtschaft in Deutschland und speziell in Oberfranken steht vor einer wachsenden Herausforderung: Der Arbeitskräftemangel hat sich erheblich verstärkt und wird sich voraussichtlich bis 2028 weiter verschärfen. Aktuellen Berichten zufolge fehlen in Oberfranken bereits etwa 21.000 Arbeitskräfte, mit einer Prognose, die bis 2028 einen Anstieg auf rund 31.000 Personen vorhersagt, wie Wiesentbote berichtet.
Gerd Sandler, der Fachkräftereferent der IHK für Oberfranken Bayreuth, warnt, dass die Auswirkungen von US-Einfuhrzöllen möglicherweise die Arbeitslosigkeit und den Arbeitskräftemangel weiter verstärken könnten. Trotz der aktuellen Wirtschaftskrise bleibt der Fachkräftemangel eine der größten Herausforderungen für regionale Unternehmen. Der Mangel variiert stark je nach Qualifikationsniveau: Aktuell gibt es 12.000 Fachkräfte, die benötigt werden, wobei sich der Engpass bis 2028 auf 18.000 erhöhen könnte. Darüber hinaus werden auch für Spezialisten, Experten und Helfer erhebliche Lücken von jeweils bis zu 6.000 Personen bis 2028 prognostiziert.
Größte Engpassberufe und wirtschaftliche Auswirkungen
Bereits jetzt haben 7,3% der Bruttowertschöpfung Oberfrankens mit Verlusten aufgrund des Arbeitskräftemangels zu kämpfen. Besonders in den Berufen im Verkauf sowie in der Gesundheits- und Krankenpflege, sozialen Berufen sowie der Lagerwirtschaft wird ein erheblicher Mangel an Arbeitskräften festgestellt. Jedes dritte Unternehmen in Oberfranken klagt darüber, offene Stellen nicht langfristig besetzen zu können. Dabei sehen 47% der Unternehmen den Fachkräftemangel als ernsthaftes Risiko für ihre wirtschaftliche Entwicklung.
Unternehmen reagieren auf die Situation mit unterschiedlichen Strategien, um die Stellenbesetzung zu verbessern. Dazu zählen die Steigerung der Arbeitgeberattraktivität, die Einstellung älterer Mitarbeitender, eigene Ausbildungsprogramme für den Nachwuchs und Investitionen in technische Lösungen.
Auch in Mainfranken ist der Arbeitskräftemangel ein ernstes Problem und wird als konjunkturelles Risiko wahrgenommen. Dort fehlen momentan etwa 18.000 Arbeitskräfte, was bis 2028 auf etwa 26.000 steigen könnte, wie IHK Würzburg-Schweinfurt berichtet. Besonders stark ist der Bedarf an Fachkräften, wo bis 2028 voraussichtlich etwa 14.700 Personen fehlen werden. Weitere geschätzte Lücken bestehen bei Spezialisten und Experten, mit den größten Fehlstellen in den Bereichen Verkauf und Landwirtschaft.