Deutschland

Alkohol: Lebensgefahr, Krebsrisiko und Lehren aus der Sucht!

In einem eindringlichen Bericht von rbb-online wird das Leid von Suchtkranken in einer Mannheimer Suchtklinik sowie in ganz Deutschland thematisiert. Eckart von Hirschhausen hebt hervor, dass Alkohol mehr als nur die Leber schädigt und als die gefährlichste Droge der Welt angesehen wird. Er verdichtet seine Argumentation mit alarmierenden Fakten: Alkohol steht im Zusammenhang mit sieben verschiedenen Krebsarten, Demenz, Alzheimer und kardiovaskulären Erkrankungen. Schon der erste Schluck Alkohol kann krebserregend sein.

Hirschhausen dokumentiert die Auswirkungen des Alkoholkonsums unter anderem auf dem Münchner Oktoberfest und auf St. Pauli, wo die persönlichen Geschichten der Betroffenen zu Tage treten. So vermutet Jenny F., dass sie unter dem fetalen Alkoholsyndrom (FASD) leidet, weil ihre Mutter während der Schwangerschaft Alkohol konsumierte. Chris berichtet, dass er im Kinderheim zu trinken begann und sieben Jahre lang auf der Straße lebte, bis er mit der Unterstützung seiner Partnerin und einer Tagesstruktur seiner Sucht entkam. Kerstin begann bereits im Alter von elf Jahren zu trinken, geriet in Konflikte mit der Polizei und ist jetzt trocken, absolviert aber ein Expositionstraining.

Folgen und wirtschaftliche Auswirkungen des Alkoholkonsums

Suchtforscher Rainer Spanagel beschreibt in dem Bericht, dass Alkoholsucht strukturelle Veränderungen im Gehirn bewirken kann und diskutiert Fortschritte in der Therapie mit Psychedelika. Trotz der Tatsache, dass in Europa jährlich eine Million Menschen alkoholbedingt sterben, ist der Konsum von Alkohol in Deutschland hoch. Dabei verursacht der Alkoholkonsum ökonomische Schäden von etwa 60 Milliarden Euro, während die Steuereinnahmen durch Alkohol lediglich rund drei Milliarden Euro betragen. Maßnahmen wie ein Werbeverbot und eine höhere Besteuerung könnten potenziell zehntausende Krebs- und Todesfälle in Europa verhindern.

Zusätzlich beleuchtet eine Studie, die unter anderem auf pmc.ncbi.nlm.nih.gov veröffentlicht wurde, den Alkoholkonsum während der Schwangerschaft: Etwa 20 % der Frauen geben moderaten und etwa 8 % riskanten Alkoholkonsum an. Die intrauterine Alkoholexposition kann schwerwiegende Schädigungen des kindlichen Gehirns hervorrufen und zu Symptomen führen, die im Rahmen des Fetalen Alkoholspektrumsyndroms (FASD) zusammengefasst werden. In Deutschland wird die Inzidenz von FASD auf 1,77 Kinder pro 100 Lebendgeburten geschätzt. FASD ist die häufigste, bei Geburt bestehende, chronische Erkrankung und umfasst verschiedene Störungsbilder wie das Fetale Alkoholsyndrom (FAS) und alkoholbedingte entwickelte neurologische Störung (ARND).

Die Notwendigkeit von Präventionsmaßnahmen ist offensichtlich: Während ein flächendeckendes Bewusstsein über die Gefahren des Alkoholmissbrauchs während der Schwangerschaft geschaffen werden sollte, gibt es in Deutschland serienmäßig eine Unterdiagnose von FASD. Präventionsstrategien reichen von universellen Aufklärungsmaßnahmen über gezielte Interventionen für gefährdete Frauen bis hin zu spezifischen Behandlungsansätzen für betroffene Schwangere. Eine Anbindung an erfahrene Zentren könnte die Lebensqualität von betroffenen Kindern nachhaltig verbessern.