
Die Schließung der Lausche-Apotheke in Großschönau Ende Mai wird als symptomatisch für die zunehmend angespannte Situation im deutschen Apothekenwesen angesehen. In einer Mitteilung erläutert die Apothekerin Worbs die Hintergründe dieser Entscheidung. Vor 20 Jahren übernahm sie die Mandau-Apotheke in der Region und etablierte 2013 die Lausche-Apotheke als Filiale. Der unmittelbare Grund für die Schließung der Lausche-Apotheke ist nicht mangelnder Rohertrag oder eine verschlechterte Ärztesituation, sondern das Fehlen von qualifiziertem Personal. Laut Worbs haben viele junge Menschen die Region verlassen und sich in urbanen Gebieten niedergelassen, was die Personalsituation weiter verschärft.
Worbs sieht sich gezwungen, die Schließung als wirtschaftlich gesund zu betrachten, obwohl sie die klassische Kiez-Apotheke betreibt, die bei den Kunden beliebt ist. Die geplante Integration des Personals der Lausche-Apotheke in die Hauptapotheke soll dazu beitragen, die Versorgung weiterhin sicherzustellen. So plant sie, einen Botendienst sowie eine Rezeptbox einzurichten und den Umbau der Hauptapotheke mit einer Erweiterung der Kassenplätze voranzutreiben. Zudem äußert sie Ärger über Günther Jauch und dessen Werbung für Versandkonzerne, da sie nicht über das nötige Werbebudget verfüge, um auf ihre eigene App aufmerksam zu machen, was die Herausforderungen weiter verdeutlicht, mit denen lokale Apotheken konfrontiert sind, wie Apotheke Adhoc berichtet.
Rückgang der Apotheken in Deutschland
Der Rückgang der Apotheken in Deutschland zeigt sich auch in den neuesten Statistiken. Seit Jahresbeginn 2024 haben bereits 384 Apotheken geschlossen, was einem Rückgang von 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Ende September 2024 zählte Deutschland nur noch 17.187 Apotheken, während es 2023 noch 17.571 waren. Diese Entwicklung ist Teil eines langfristigen Trends: Im Jahr 2010 gab es noch 21.441 Apotheken. Der Rückgang in den ersten neun Monaten 2024 war stärker als im Vorjahr, als 335 Schließungen zu verzeichnen waren. Eine der Hauptursachen für dieses Apothekensterben sind steigende Personal- und Sachkosten sowie Lieferengpässe und Fachkräftemangel. Viele Pharmazeuten entscheiden sich dafür, Karrieren in der Industrie oder in Krankenhäusern zu verfolgen. Diese Entwicklungen werden von der ABDA, der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände, kritisch verfolgt, die politische Maßnahmen zur Stopp des Rückgangs fordert, wie Tagesschau berichtet.