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In Thüringen ist ein neuer, umfassender „Atlas der Amphibien und Reptilien“ erschienen, herausgegeben vom Verein Amphibien- und Reptilienschutz Thüringen (ART) und dem Umweltlandesamt. Dieser Atlas informiert auf rund 500 Seiten über die Artenvielfalt, Besonderheiten und Bedrohungen der lokalen Amphibien- und Reptilienarten.
Der Atlas, an dessen Erstellung ehrenamtliche Autorinnen und Autoren über mehrere Jahre hinweg gearbeitet haben, stellt eine wertvolle Ressource für Naturschützer und Interessierte dar. Bei der Vorstellung des Atlasses im Naturkundemuseum Erfurt betonte Umweltminister Tilo Kummer die Gefährdung der Reptilien und die Dringlichkeit, deren Lebensräume zu schützen. Besonders wichtig sei der Erhalt von Trockenstandorten und Feuchtgebieten.
Schutzmaßnahmen und Bedrohungen
Das Umweltministerium hat gemeinsam mit dem ART Gelder bereitgestellt, um Krötenzäune zu errichten. Diese Zäune sind dazu gedacht, Amphibien während ihrer Wanderung zu den Laichgebieten vor dem Überfahren auf Straßen zu schützen. In Thüringen wurden bereits mehr als 120 Amphibien-Zäune aufgestellt. Der Vorsitzende des ART, Ulrich Scheidt, berichtete von den ersten Wanderbewegungen der Amphibien, die ebenfalls in dem Atlas erfasst sind.
Die Bedrohungen für die heimischen Amphibien und Reptilien sind vielfältig. Insbesondere Straßenverkehr, Klimawandel, zerstückelte Lebensräume und der Rückgang des Insektenbestands setzen den Arten zu. Laut den Thüringer Roten Listen sind etwa 70 Prozent der Amphibien und rund 80 Prozent der Reptilienarten in Thüringen gefährdet. Zu den im Atlas aufgeführten Arten gehören bekannte Vertreter wie die Gelbbauchunke, die Schlingnatter und die Geburtshelferkröte, deren Verbreitungsgebiete in Thüringen dokumentiert sind.
Der Atlas wird in Naturlandschaften, Natura 2000 Stationen und bei Naturschutzbehörden ausgelegt und steht auch als Download zur Verfügung. Die Unterstützung für ehrenamtliche Projekte wird mit Fördermitteln von etwa 180 Euro pro Saison für 100 Meter Zaun gefördert, wobei die Anträge durch die unteren Naturschutzbehörden eingereicht werden können. Der Verein ART wurde bereits 1993 in Mühlhausen gegründet und setzt sich seither intensiv für den Schutz heimischer Amphibien und Reptilien ein.