
Die einseitige Erhöhung der Zölle durch die US-Regierung sorgt für Besorgnis in Baden-Württemberg. Ministerpräsident Winfried Kretschmann bezeichnete diese Maßnahme als Angriff auf den internationalen Handel und als Bedrohung für den globalen Wohlstand. Besonders betroffen wäre die exportstarke Industrie des Landes, darunter die Automobilbranche. Kretschmann forderte ein geschlossenes Auftreten der Europäischen Union (EU) in den Verhandlungen mit den USA.
Mit rund 450 Millionen Einwohnern und einer Wirtschaftsleistung von 17 Billionen Euro kann die EU laut Kretschmann ein gewichtiger Partner in den Verhandlungen sein. Die baden-württembergische Landesregierung setzt sich aktiv bei der Europäischen Kommission für die Interessen der regionalen Unternehmen und Beschäftigten ein. Der stellvertretende Ministerpräsident Thomas Strobl warnte vor den Gefahren von Zollkriegen und sah die aktuelle Situation als Weckruf für Europa, ökonomische und technologische Unabhängigkeit zurückzugewinnen.
Forderungen an die EU
Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut wies auf die negativen Auswirkungen von Zollkonflikten hin und forderte die EU auf, Dialog und Verhandlungen zu suchen. Sie betonte die Notwendigkeit, die Souveränität Europas zu stärken, insbesondere durch den EU-Binnenmarkt und strategische Partnerschaften. Bei einem Spitzengespräch unterzeichneten Teilnehmer eine gemeinsame Positionierung gegen Strafzölle und für Freihandel, in der auch Wirtschaftsvertreter aus verschiedenen Verbänden und Institutionen aus Baden-Württemberg anwesend waren.
Zusätzlich zur regionalen Reaktion hat die Europäische Kommission die von Präsident Trump vorgeschlagene „gegenseitige“ Handelspolitik kritisiert. In einem veröffentlichten Fragen-Antworten-Katalog hat die EU zudem die Notwendigkeit eines offenen und berechenbaren globalen Handelssystems unterstrichen. Der bilaterale Warenhandel zwischen der EU und den USA belief sich 2023 auf 851 Milliarden Euro, wobei die EU Exporte im Wert von 503 Milliarden Euro und Importe aus den USA im Wert von 347 Milliarden Euro verzeichnete, was zu einem Handelsüberschuss der EU von 157 Milliarden Euro führte, wie germany.representation.ec.europa.eu berichtete.