Biberach

Das bewegende Lebensbuch einer Frau im Schatten der Alzheimer-Krise

Katrin Seyfert, eine freie Journalistin, die für renommierte Publikationen wie „Zeit“, „Süddeutsche Zeitung“ und „Spiegel“ schreibt, hat vor kurzem über ihre Erfahrungen mit der Alzheimer-Erkrankung ihres Mannes berichtet. Die Diagnose erhielt ihr Mann bereits mit Anfang 50, was das Leben von Seyfert und ihren drei Kindern in den folgenden sechs Jahren stark veränderte. Vor etwa zweieinhalb Jahren kam ihr Mann ins Heim, wo er kurze Zeit nach seiner Aufnahme an den Folgen eines epileptischen Anfalls verstarb.

Im vergangenen Jahr veröffentlichte Seyfert den Roman „Lückenleben: Mein Mann, der Alzheimer, die Konventionen und ich“, der sich auf der Spiegel-Bestsellerliste befindet. Am 29. März wird sie eine Lesung in Laupheim abhalten, die vom Verein „Anderssein“ organisiert wird. Die Veranstaltung findet in der Mensa der Friedrich-Uhlmann-Schule um 12 Uhr statt; ein Kommunikationstraining beginnt bereits um 9 Uhr und richtet sich an Fach- und Betreuungskräfte sowie Nachbarschaftshilfen. Der Eintritt zu beiden Veranstaltungen ist kostenfrei, jedoch ist eine Online-Anmeldung erforderlich.

Herausforderungen im Alltag

In einem Interview äußerte Seyfert, dass die Diagnose Alzheimer das Leben schleichend veränderte und sie zunehmend die Verantwortung für die Organisation des Alltags ihres Mannes übernehmen musste. Dies führte zu Herausforderungen, die sogar das Autofahren betrafen. Während dieser Zeit mussten ihre drei Kinder, damals zwischen 8 und 12 Jahren, früh Verantwortung übernehmen und erlebten die Veränderungen bei ihrem Vater hautnah. Große Sorgen von Seyfert waren Geldprobleme und die Sorge um das Wohlergehen ihrer Kinder.

Um die Situation zu bewältigen, erhielt Seyfert Unterstützung aus ihrem Umfeld. Sie rät Angehörigen dazu, konkrete Hilfe anzubieten, anstatt mit allgemeinen Unterstützungsangeboten helfen zu wollen. Die Idee zu ihrem Buch entstand aus ihrem beruflichen Hintergrund als Journalistin und dem Wunsch, ihre Erfahrungen zu dokumentieren. Um ihre Kinder zu schützen, schreibt sie unter Pseudonym. Der Untertitel ihres Buches thematisiert zudem gesellschaftliche Konventionen im Umgang mit der Krankheit.

Seyfert sieht einen dringenden Handlungsbedarf für pflegende Angehörige, insbesondere für Frauen, die oft in Altersarmut geraten. Dies ist ein zentraler Kritikpunkt, den sie an der unzureichenden finanziellen Anerkennung für pflegende Angehörige im Vergleich zu anderen sozialen Leistungen anbringt. Ihre Lesungen und Kommunikationstrainings zielen darauf ab, den Austausch über Alzheimer zu fördern und individuelle Kommunikationsformen zu entwickeln.

Menschen, die von Demenz betroffen sind, zeigen häufig herausfordernde Verhaltensweisen, die für Pflegende belastend sein können. Laut Informationen der Deutsche Alzheimer Gesellschaft können Rat- und Orientierungslosigkeit, Aggressivität und unruhige Verhaltensweisen aus Frustration oder Überforderung resultieren. Daher ist es wichtig, auf den Gefühlszustand der erkrankten Person einzugehen und deren Bedürfnisse zu erkennen. Die Empfehlungen zum Umgang mit der Erkrankung empfehlen ruhige Umgebung sowie sanfte Ansprache zur Beruhigung.