
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) feierte den Tag der Arbeit im Spitalhof in Biberach mit dem Ziel, für faire Arbeitsbedingungen zu werben. Claudia Dunst von der IG Metall betonte in ihrer Rede die Bedeutung von Tarifverträgen und sprach über die Auswirkungen von Künstlicher Intelligenz (KI) auf die Arbeitswelt. Dunst forderte im Koalitionsvertrag eine erweiterte Mitbestimmung und setzte sich für einen Mindestlohn von 15 Euro ein, während sie die Forderung nach einem Karenztag im Krankheitsfall ablehnte. Zudem plädierte sie für berufliche Weiterbildung während des gesamten Arbeitslebens und unterstrich die Wichtigkeit freier Gewerkschaften in Zeiten politischer und wirtschaftlicher Unsicherheit.
Die Veranstaltung bot auch Raum für politische Diskussionen. DGB-Kreisvorsitzender Bertram von Waechter wies darauf hin, dass die Konjunktur stark vom Konsum abhängt. Landrat Mario Glaser stellte die prekäre Lage der öffentlichen Haushalte heraus und forderte eine Aufgabenkritik sowie den Abbau staatlicher Hemmnisse. Auch Biberacher Baubürgermeister Simon Menth thematisierte die veränderten Rahmenbedingungen und die Notwendigkeit, Partikularinteressen zurückzustellen. Menth hob die Bedeutung eines Schulterschlusses der demokratischen Seite hervor. Die Wahl des Spitalhofs als Veranstaltungsort war zudem aus Sicherheitsgründen getroffen worden, da dieser historisch der sozialen Absicherung diente. Besucher konnten sich mit Musik von Aja und Martin Gratz unterhalten lassen und wurden vom Förderverein der Mali-Schule bewirtet, wie Schwäbische.de berichtete.
Ein Blick auf die Herausforderungen in der Gewerkschaftsarbeit
In einem weiteren Kontext werden auch die Herausforderungen, die Künstliche Intelligenz für die Gewerkschaften mit sich bringt, zunehmend diskutiert. In der amerikanischen Filmindustrie wird derzeit von der Gewerkschaft SAG-AFTRA ein Streik geführt, der sich unter anderem mit den Forderungen nach einem Inflationsausgleich und einem neuen Vergütungssystem beschäftigt. Ein zentrales Anliegen ist der Schutz vor dem Einsatz von KI zur Ersetzung von Schauspielern.
Wie auf DGB.de festgestellt wurde, haben über 65.000 Schauspieler*innen der SAG-AFTRA an den Streikmaßnahmen teilgenommen. Prominente wie Meryl Streep und George Clooney unterstützen den Streikfonds. Die Gewerkschaft steht vor der Herausforderung, dass KI Drehbücher schreiben und Charaktere generieren könnte, während Studios und Streamingdienste den Bedenken der Gewerkschaften widersprechen. In Deutschland nutzen 13,3% der Unternehmen KI, wobei 9,2% den Einsatz planen. Gewerkschaften testen, wie KI genutzt werden kann, um die Bedürfnisse der Arbeitnehmer besser zu verstehen.