
Am 15.03.2025 gab es bedeutende Entwicklungen im Landkreis Biberach bezüglich der Mieten für ein neues Wohnheim mit Baukosten von rund 30 Millionen Euro. Der Landkreis hatte in der Vergangenheit Kontakt zu potenziellen Betreibern aufgenommen, jedoch wurde nur ein Angebot angenommen. Das Christliche Jugenddorfwerk Deutschlands (CJD) erhielt bei der Bewertung seines Konzeptes 90 von 100 Punkten. Die Kriterien hierfür waren Preis (50 Punkte), pädagogisches Konzept (25 Punkte) und Personalkonzept (25 Punkte).
Das CJD betreut das Wohnheim des benachbarten Zimmerer-Ausbildungszentrums und wird rund um die Uhr von Sonntagabend bis Freitagnachmittag für die minderjährigen Bewohner zuständig sein. Im bisherigen Wohnheim, das 1976 erbaut wurde, lebte knapp ein Drittel der Bewohner als Minderjährige. Der Landkreis betreibt dieses alte Wohnheim derzeit mit drei pädagogischen Fachkräften auf 2,2 Stellen. Laut einem Verwaltungsvorschlag soll der Betrieb an einen freien Träger übergeben werden, um den landesweiten Standards zu entsprechen.
Anpassungen und Reaktionen
Im neuen Wohnheim sind künftig fünf pädagogische Fachkräfte mit 3,7 Stellen eingeplant. Das CJD wird die Heimleitung sowie zwei Pädagogen (1,5 Stellen) und eine 25%-Kraft für die Verwaltung stellen. Der Landkreis behält zwei Pädagogen (1,2 Stellen) aus dem alten Wohnheim, während Techniker- und Hausmeisterleistungen weiterhin beim Landkreis verbleiben.
Die Tagessätze für Blockschüler im neuen Wohnheim werden von 32,30 Euro auf 46,50 Euro steigen, was einer Erhöhung von 44% entspricht. Der Eigenanteil der Schüler beträgt künftig 6 Euro plus einen Verpflegungsanteil von 8,37 Euro. Vollzeitschüler und Festmieter zahlen monatlich 350 Euro Warmmiete, zuvor waren es 180 Euro. Diese Mietpreise orientieren sich am Studierendenwohnheim Biberach und sind vergleichbar mit Wohnheimen im Ostalbkreis, Lindau und Heilbronn.
Landrat Mario Glaser betonte, dass die Qualität des neuen Konzepts die Preiserhöhung rechtfertige. Kreisrat Alexander Wenger äußerte jedoch Bedenken hinsichtlich der hohen Standards und der Möglichkeit doppelter Strukturen. Amtsleiterin Gisela Baumann erklärte, dass 80% der Bewohner Blockschüler sind, die nur kurzfristig vor Ort sind. Das pädagogische Konzept umfasst auch sportliche Aktivitäten in der Paul-Heckmann-Halle. Finanzdezernent Holger Adler unterstrich die Notwendigkeit, Urlaubszeiten und Nachtdienste abzudecken, während Martina Miller von der SPD das pädagogische Konzept als überzeugend lobte.
Das neue Wohnheim wird 163 Schlafplätze in 39 Doppel- und 85 Einzelzimmern bieten. Die geplanten Mieteinnahmen belaufen sich auf 820.000 Euro pro Jahr, während ein Zuschussbedarf von 400.000 Euro erwartet wird. Die Kreisräte stimmten einstimmig der Vergabe an das CJD sowie der Erhöhung der Tagessätze und Festmieten zu. Die Vereinbarung mit dem CJD gilt für einen Zeitraum von zehn Jahren, und die Verwaltung ist ermächtigt, die Preise anzupassen.