Biberach

Nur 13 Prozent der Bäche in Mittelbiberach in gutem Zustand!

Der Zustand der Gewässer in Mittelbiberach weist erhebliche Mängel auf. Biologe Heiko Kling hat in einer aktuellen Analyse festgestellt, dass lediglich 13 Prozent der Bäche in der Region sich in einem guten strukturellen Zustand befinden, was naturnahe Bachläufe und gesunde Ufer betrifft. Diese Ergebnisse unterstreichen die Dringlichkeit einer umfassenden Gewässerbewirtschaftung und -entwicklung.

Kling hat einen Gewässerentwicklungsplan erstellt, der zwölf Fließgewässer mit einer Gesamtlänge von 24 Kilometern umfasst. Der längste dieser Gewässer ist der Rotbach mit rund 10 Kilometern, während der Kohlplattengraben mit 500 Metern das kürzeste Fließgewässer darstellt. Der Bericht hebt hervor, dass Eingriffe wie Rohre und Sohlabstürze die Bewegungsfreiheit der Fauna einschränken und dass Bachlaufverlegungen sowie Überbauungen die Kleinstrukturen im Gewässer beeinträchtigen und die mikrobiologische Selbstreinigungskraft schwächen.

Einflussfaktoren und Empfehlungen

Der Zustand der Bäche wird negativ beeinflusst durch den Eintrag von Feinmaterial, Pestiziden und Düngemitteln aus der Landwirtschaft. Darüber hinaus gibt es einen Mangel an Gehölzen, die für die Biodiversität wichtig sind. In Waldgebieten wurden zwar noch gute Restbestände von Gehölzen gefunden, im Gesamten fehlt jedoch der notwendige Gehölzbestand.

Überdies können Abwassereinträge, die durch Mischwasserkanalüberläufe mit Vorlaufbecken verursacht werden, die Gewässerqualität zusätzlich beeinträchtigen. Heiko Kling empfiehlt, besonders die Gewässerabschnitte mit gutem ökologischen Zustand zu erhalten und eigendynamische Prozesse anzuregen. Zu den konkreten Vorschlägen zur Verbesserung zählen die Entfernung von Uferverbauungen, die Förderung standortgerechter Pflanzen sowie die Umgestaltung von Abstürzen und die Freilegung von Verrohrungen. Für die innerörtlichen Bereiche am Rotbach sollte laut Kling nur die Problematik der Abstürze angegangen werden.

Eine Prioritätenliste für die Maßnahmen wurde ebenfalls erstellt, die die Abtragung von Wanderungshindernissen als hochprioritär einstuft, während eigendynamische Prozesse mittlere und aufwendige Maßnahmen als geringfügig betrachtet werden. Die Gesamtkosten für die Umsetzung dieser Maßnahmen belaufen sich auf rund vier Millionen Euro. Bürgermeister Florian Hänle plant, sowohl einen 85-prozentigen Zuschuss vom Land in Anspruch zu nehmen als auch die Möglichkeit der Generierung von Ökopunkten durch die Gemeinden zu nutzen. Der Gewässerentwicklungsplan wird als mittel- bis langfristiges Projekt eingeordnet, wobei der Erwerb von Grundstücken für die angestrebten Maßnahmen in Aussicht steht.

Zusätzlich zur Analyse von Kling betont die Leitung des Landes für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg die Bedeutung der Gewässerentwicklung zur Wiederherstellung ökologisch funktionsfähiger Gewässer. Diese Maßnahme berücksichtigt sowohl natürliche Gegebenheiten als auch Nutzungsaspekte. Die naturschonende Gewässerunterhaltung zielt darauf ab, natürliche Gewässerverhältnisse zu unterstützen und zu entwickeln, was eine abgestimmte Vorgehensweise der zuständigen Behörden erfordert, wie [LUBW]((https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/wasser/gewaesserentwicklung) berichtete.