
In der Gemeinde Stetten im Bodenseekreis könnte bald eine neuartige Bestattungsform Einzug halten: Baumbestattungen. Dies ergab die Anfrage des Unternehmens Klosterwald, das aus Niederösterreich stammt und plant, im Gewann Dürleberg Waldbestattungen anzubieten. Ziel ist es, naturnahe Bestattungen zu ermöglichen, die im Trend liegen.
Der Geschäftsführer von Klosterwald, Alexander Burtscher, präsentierte das Konzept, das ursprünglich in Österreich entwickelt wurde. Das Unternehmen betreibt bereits sieben Standorte in Österreich, darunter den ersten Klosterwald in Bludesch. In Stetten soll eine Fläche von acht Hektar Waldgebiet nördlich des Hofguts Breitenbach für Bestattungen zur Verfügung stehen, wobei zunächst zwei bis drei Hektar genutzt werden sollen.
Details zur Baumbestattung
Die Baumbestattungen sollen unabhängig von Konfession und Wohnort des Verstorbenen sein. Im Fokus stehen Nachhaltigkeit sowie der Erhalt des Waldbildes. Geplant ist eine Infrastruktur, die einen Andachtsplatz, Hinweisschilder und Orientierungssteine umfasst. Für die Anfahrt wird ein Schotterparkplatz für fünf bis zehn Fahrzeuge eingerichtet.
Die Asche der Verstorbenen wird in einer biologisch abbaubaren Urne an Baumwurzeln beigesetzt. Jeder Baum erhält eine Nummer sowie eine Namenstafel, und das Nutzungsrecht für Einzelgräber beträgt 25 Jahre, während Familienbäume für 50 Jahre genutzt werden können. Kommt ein Baum zu Schaden, wird ein Ersatzbaum gestellt und der kaputte Baum wird auf Brusthöhe abgesägt.
Die erwartete Reichweite für Klosterwald umfasst einen Einzugsbereich von 20 bis 25 Kilometern. Für Stettener Bürger wird eine gesonderte Veranstaltung zur Information über das Projekt stattfinden. Bürgermeister Daniel Heß sieht die Baumbestattung als zukunftsweisend und betont, dass die Gemeinde keine Hürden bei den Genehmigungen aufstellen wird. Zunächst muss jedoch Kontakt mit der Naturschutzbehörde aufgenommen werden, und bei positiver Rückmeldung wird eine Änderung des Flächennutzungsplans notwendig sein.
Das neue Angebot könnte insbesondere in der Region Meersburg bis Tettnang von Bedeutung sein, da dort bisher kein vergleichbares Bestattungsangebot existiert. Dies spiegelt die Bedürfnisse der Bevölkerung wider und könnte eine adäquate Alternative zu herkömmlichen Bestattungsarten darstellen, wie Benu in seinem Ratgeber erläutert.