
In der Region rund um den Bodensee häufen sich derzeit Betrugsfälle durch sogenannte Schockanrufe. Diese telefonischen Maschen zielen darauf ab, ältere Menschen um ihr Geld zu bringen, indem sie sich als Verwandte oder Polizeibeamte ausgeben. Am 22. April übergab eine Seniorin in Überlingen einen sechsstelligen Euro-Betrag, nachdem sie telefonisch über einen angeblichen Unfall ihrer Tochter informiert wurde.
Eine ähnliche Betrugsmasche fand am 28. April in Oberuhldingen statt, wo ein Täter sich als Arzt ausgab und einen mittleren fünfstelligen Betrag ergaunerte, um einem schwer erkrankten Sohn angeblich zu helfen. Am selben Tag in Ravensburg übergab eine Frau Bargeld und Wertgegenstände an Unbekannte, nachdem sie ebenfalls einen Schockanruf erhalten hatte. Christian Sugg von der Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit im Polizeipräsidium Ravensburg berichtete von einem Anstieg dieser Betrugsanrufe, bei denen sich die Täter als Ärzte ausgeben.
Anpassung der Betrugsmaschen
Betrüger passen ihre Methoden häufig an aktuelle Situationen an, wie etwa während der Corona-Pandemie. Sie gebrauchen geschickte Gesprächsführungen, um wertvolle Informationen von den Opfern zu erlangen. Die Polizei hat einige wichtige Ratschläge herausgegeben, um derartige Betrugsversuche zu verhindern: Bei Geldforderungen am Telefon sollte man unbedingt vorsichtig sein und das Gespräch sofort beenden, wenn Geld gefordert wird. Es ist ratsam, sich zu vergewissern, ob der Anrufer tatsächlich ein Verwandter ist, und keinesfalls Geld an unbekannte Personen zu übergeben.
Darüber hinaus ist es wichtig, verdächtige Anrufe unverzüglich der Polizei zu melden (Notrufnummer 110) und gegebenenfalls Anzeige zu erstatten, wenn man Opfer eines Betrugs geworden ist. Im Jahr 2024 wurden etwa 2000 Senioren bei 86 Veranstaltungen über Betrugsmaschen informiert, was zeigt, dass das Bewusstsein für diese Art von Kriminalität erhöht werden muss. Laut dem Sicherheitsbericht 2024 gab es 925 Fälle von Callcenter-Betrug, wobei 883 Versuche einen finanziellen Schaden von rund 525.000 Euro verursacht haben. Viele Opfer zeigen aus Scham keine Betrugsfälle an, was das Problem weiter verstärkt.
Am 28. April wurde zudem eine 26-jährige Geldabholerin in Ravensburg festgenommen und sitzt mittlerweile in Untersuchungshaft. Nach dem Betrugsversuch meldeten sich zahlreiche Bürger bei der Polizei, da viele die Masche erkannt und aufgelegt hatten. Die Polizei ermutigt weiterhin die Bürger, aufmerksamer zu sein und im Zweifelsfall sofort Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Schockanrufe sind ein ernstes Problem, das vor allem ältere Menschen betrifft. Oft berichten die Betrüger von einem angeblichen Unfall, der eine sofortige Operation eines Familienmitglieds erfordert, die nur bar bezahlt werden kann, oder sie fordern eine Kaution, um eine Gefängnisstrafe zu vermeiden. Die Täter setzen die Opfern unter Zeitdruck, was es schwierig macht, die Lage richtig einzuschätzen.
Weitere Informationen zu den Risiken und Schutzmaßnahmen bei Schockanrufen sind auch auf Websites wie polizei-beratung.de zu finden.